Am 12.11.2025 fand ein Fachaustausch zu den Themen Integrated Pest Management und zur archivischen Bestandserhaltung (Prävention, Konservierung, Restaurierung) im Universitätsarchiv Leipzig im Rahmen des Mitteldeutschen Archivnetzwerks statt. Im Archivnetzwerk selbst sind u. a. Kommunalarchive als auch Hochschularchive aus dem mitteldeutschen Raum vertreten. Das Stadtarchiv Delitzsch ist bereits seit einigen Jahren ein kooperatives Mitglied. Angestoßen wurde die Teilnahme auf Anregung durch den ehemaligen Stadtarchivar Sebastian Bauer.
Integrated Pest Management – IPM
Integrated Pest Management (dt. Integriertes Schädlingsmanagement, kurz IPM), meint nach DIN ISO 16790 umfassende Maßnahmen zum Schutz des öffentlichen Kulturguts vor der Zerstörung durch Schädlinge (wie Insekten, Nagetiere, Pilzen o. ä.). Dies schließt nicht nur das bloße Aufstellen von Insektenfallen für Schädlinge mit ein. Darüber hinaus widmet sich das IPM dem Monitoring, der Ursachenanalyse und der damit verbundenen Dokumentation sowie dem einleiten geeigneter Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen.
Präventive Maßnahmen stehen dabei sowohl im Bereich des IPM als auch im Sinne einer archivischen Bestandserhaltung im Vordergrund. Vorallem um das wertvolle Archivgut dauerhaft zu bewahren und dieses auch für künftige Forschungen in geeigneter Form bereitzustellen.
Bereits einfache, regelmäßig und konsequente Hygienemaßnahmen (bspw. das Säubern der Magazinregale und des Bodens, die Nutzung fachgerechter Archivregale (statt Holz, Metall) sowie Maßnahmen zum Beibehalten eines gleichmäßigen Magazinklimas (d. h. ohne auffällige Temperatur- und relative Luftfeuchtigkeitsschwankungen) können bereits gegenüber einem potentiellen Schädlingsbefall sich positiv auswirken.
Konservatorische und restauratorische Bestandserhaltung
Konservatorische Maßnahmen beschreiben u. a. das übernommene Archivgut vor weiteren potentiellen Schäden zu schützen und seinen übernommenen Zustand zu erhalten. Das archivgerechte Verpacken (DIN ISO 16245) und das technische Bearbeiten der Archivalien stammen aus dem Bereich der Konservierung. Ebenso können das Mikroverfilmen und Digitalisieren dazu gezählt werden.
Restauratorische Maßnahmen meinen hingegen das Eingreifen in den Informationsträger und seine damit verbundene Wiederherstellung, um das Objekt in seinen Ursprungszustand zu versetzen. Sie kommen beispielsweise bei Schimmelbefall oder aber auch nach Großschadensereignissen (wie Hochwasser, Gebäudeeinsturz oder Brand) zum Einsatz. Die Restaurierung ist jedoch in Ihrer Form Ressourcen aufwendig und in Ihrem Ausmaß relativ zur Konservierung kostenintensiv.
Daher gilt es zu prüfen, in wie weit das vorhanden Archivgut im Sinne der dauerhaften Aufbewahrung konservatorisch zur Vermeidung und Ausbreitung von Schäden an Archivalien behandelt werden kann.
Bezüglich der archivgerechten Lagerung von Unterlagen in speziellen Magazinen findet des Weiteren die DIN ISO 11799 Anforderungen an die Aufbewahrung von Archiv- und Bibliotheksgut Beachtung.

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