Chronologie

Chronologie bedeutsamer Ereignisse

ZeitraumEreignis
1207Erste wirklich gesicherte Erwähnung von Delitzsch in der Namensform „Dieliz“ (3. Juni)
1291Delitzsch wird als Stadt erwähnt
1348Pest in Delitzsch. Die Seuche wurde aus Asien über See von Händlern eigeschleppt, durch Rattenfloh übertragen und kostete vielen Menschen in Sachsen und ganz Europa das Leben
1392Bau des Hospitals „Zum Heiligen Geist“ mit der Kapelle St. Fabian und Sebastian am westlichen Stadtausgang
1394 – 1396Neubau des Halleschen Turmes. Zeitgleich entstehen der Breite Turm und die Stadtmauer
1401Umbau eines Bürgerhauses zum Rathaus im Stil der Gotik
1404 – 1499Die Stadtkirche St. Peter & Paul im Zentrum der mittelalterlichen Stadt entsteht im Stil der Spätgotik
1423Die Stadt erhält die Obergerichtsbarkeit
1474 – 1497 Erweiterungsbau des Rathauses
1481Der aus Delitzsch stammende Buchdrucker Marcus Brandis druckt in Leipzig das erste Buch Sachsens.
1516Bau der Hospitalkirche St. Georg
1518Grundsteinlegung für die neue Marienkirche
1539Nach dem Tod des Herzogs Georg, einer der Gegner Luthers, Einführung der Reformation auch in Delitzsch.
1606Der Gasthof „Zum weißen Ross“ entsteht durch Verleihung des Rechtes zu beherbergen und auszuspannen.
1644Schwedische Besatzer tragen Teile der Stadtmauer ab.
1657Teilung des Kurfürstentums Sachsen: Delitzsch fällt an das Herzogtum Sachsen-Merseburg, bis die Linie 1738 erlischt.
1661Fast der gesamte Westteil der Stadt fällt der größten Delitzscher Feuersbrunst zum Opfer.
1689 – 1696Umbau und Erweiterung des Schlosses zum Witwensitz der Herzöge von Sachsen-Merseburg.
1728 – 1810Delitzsch ist Garnisonsstandort für die Kursächsische Armee.
1795Der Naturforscher Christian Gottfried Ehrenberg wird am 19. April in Delitzsch geboren. Er unternimmt später Forschungsreisen mit Humboldt.
1808Am 29. August wird Hermann Schulze in Delitzsch geboren. Er wird zum Begründer des deutschen Genossenschaftswesens.
1815Delitzsch gehört zu Preußen und wird Kreisstadt. Der Kreis entsteht aus den Ämtern Delitzsch und Eilenburg.
1817Carl Christian Freyberg kauft die Apotheke „Zum weißen Adler“ am Markt. Daraus entsteht später die Chemie-Fabrik „Delicia“.
1849Hermann Schulze-Delitzsch, mittlerweile Abgeordneter der Nationalversammlung, gründet die erste Handwerksgenossenschaft Deutschlands.
1850In der Ritterstraße 43 wird durch Schulze-Delitzsch ein Vorschussverein gegründet. Aus ihm geht die Genossenschaftskasse – heutige Volksbank – hervor.
1859Inbetriebnahme der Eisenbahnlinie Berlin-Leipzig mit dem Haltepunkt Berlin (Unterer) Bahnhof.
1865Die Stadt erhält Gasbeleuchtung – ein weiterer Schritt zur Modernisierung.
1872Die Halle-Sorau-Gubener Eisenbahn wird in Teilbetrieb genommen. Der Sorauer (Oberer) Bahnhof ist Haltepunkt in Delitzsch.
1885Der erste Teil des späteren Stadtparks wird angelegt und bis 1936 in mehreren Abschnitten erweitert.
1895Anstelle eines maroden Vorgängerbaus wird in der Dübener Straße ein neues Krankenhaus errichtet.
1902 – 1904Delitzsch erhält ein öffentliches Trinkwasserversorgungsnetz.
1908Die Eisenbahn-Hauptwerkstatt (RAW) wird in Betrieb genommen.
1929Das Schloss samt Umfeld wird von der Stadt Delitzsch der Regierung in Merseburg abgekauft.
1935Delitzsch will Kurstadt werden: Erweiterung Stadtpark, Einweihung des „Neuen Heiligbrunnens“, Aufnahme des Kurbetriebes im Moorbad
1945Besetzung der Stadt durch die Amerikaner. Ab Juli gehört Delitzsch zur Sowjetischen Besatzungszone.
1952Durch eine Gebietsreform in der DDR kommt die seit 1946 zur Provinz Sachsen-Anhalt gehörende Stadt zum neu geschaffenen Bezirk Leipzig.
1974 – 1992Acht Dörfer und weitere Ortsteile des Kreises fallen dem Braunkohle-Abbau zum Opfer. Durch Zuzug der Dorfbevölkerung entstehen ab 1975 zusätzliche Wohnblöcke in der Richard-Wagner-Straße, in der Bitterfelder Straße und im Wohngebiet Nord.
1989Im November vollzieht sich die friedliche Revolution mit Friedensgebeten in der Stadtkirche, anschließenden Protestdemonstrationen und der Bildung eines „Runden Tisches“.
1990Der Kreis Delitzsch kommt durch Volksabstimmung zum wiederbegründeten Freistaat Sachsen. Im Oktober werden Städtepartnerschaften mit Monheim am Rhein und Friedrichshafen am Bodensee geschlossen.
2016Hermann Schulze-Delitzschs Genossenschaftsidee wird als erster deutscher Beitrag in die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit der UNESCO aufgenommen

Historischer Abriss – Verwaltungszugehörigkeit der Stadt Delitzsch

Die hier aufgeführten Angaben in Bezug auf die Verwaltungszugehörigkeit basieren auf Einträgen im Historischen Ortsverzeichnis Sachsens zur Stadt Delitzsch sowie weiteren Recherchen bezüglich Delitzscher Verwaltungsgeschichte. Die territoriale Zugehörigkeit ergibt sich aus dem historischen Kontext sächsischer (1376 bis 1815 sowie nach 1990), preußischer (1815 bis 1947), anhaltinischer  (1947-1952) und sozialistischer (1952-1990) Verwaltungsgeschichte.

Unterlagen der Delitzscher Stadtverwalltung selbst sind als 20602 Stadt Delitzsch bis 1945 im Staatsarchiv Leipzig und danach im Stadtarchiv Delitzsch überliefert.

ZeitraumEreignisTerritoriumVerwaltungszugehörigkeit
13761347 erwirbt Friedrich II. der Ernsthafte (Markgraf von Meißen, Landgraf von Thüringen) die Mark Landsberg und Feste Delitzsch durch Kauf beim Herzog Magnus I. von Braunschweig Mark Meißen (vormals Mark Landsberg)castrum Delitzsch
15511423 Markgraf Friedrich IV. von Meißen wird Kurwürde durch römisch-deutschen Kaiser Sigismund übertragen. Nach der Leipziger Teilung im Jahr 1485 wurde das Amt Delitzsch dem Herzogtum Sachsen (albertinischen Adelslinie) zugeordnet.  Nach Ende des Schmalkaldischen Krieges (1546-1547) Kurfürstentum Sachsen Amt Delitzsch im Leipziger Kreis
1657-1738Der Sächsische Kurfürst Johann Georg I. stirbt im Jahr 1656. In Folge von Vergleichen entstehen die Herzogtümer Sachsen-Merseburg, Sachsen-Zeitz und Sachsen-MerseburgSekundogenitur Herzogtum Sachsen-Merseburg Amt Delitzsch im Leipziger Kreis
1738-1806Herzog Heinrich von Sachsen-Merseburg verstirbt. Nach dessen Tod fällt das Amt Delitzsch an das Kurfürstentum Sachsen.Kurfürstentum SachsenAmt Delitzsch im Leipziger Kreis
1806-1815Das bis dahin bestehende Kurfürstentum Sachsen wird von Napoleon 1806 zum Königreich ernannt. Das Königreich Sachsen besteht bis 1918. Die Stadt Delitzsch wird in Folge der Beschlüsse des Wiener Kongresses dem preußischen Gebiet zugeordnet.Königreich Sachsen (nach Wiener Kongress: Preußische Provinz Sachsen)Amt Delitzsch im Leipziger Kreis
1816Preußische Verwaltungsreformen führten zur Auflösung des altsächsischen Amtes Delitzsch und der Bildung des Kreises Delitzsch. Der Sitz des Landratsamtes war in Delitzsch.Preußische Provinz SachsenKreis Delitzsch
1944-1945 Die preußische Provinz Sachsen wird 1944 durch Erlass über die Aufgliederung Sachsen aufgelöst. Preußische Provinz Halle-MerseburgKreis Delitzsch
19461945 erfolgte die Bildung der Provinz Sachsen-Anhalt durch Sowjetische Militäradministartion Deutschland (SMAD)Provinz Sachsen-AnhaltKreis Delitzsch
1947Umbennenung Provinz Sachsen-Anhalt am 21.Juli 1947 in Land Sachsen-AnhaltLand Sachsen-AnhaltKreis Delitzsch
1952Verwaltungsreform in Verbindung mit  dem Gesetz vom 23. Juli 1952 Bezirk LeipzigLandkreis Delitzsch
1990Wiedergründung im Rahmen der deutschen Einheit (3.10.1990)Freistaat SachsenLandkreis Delitzsch (ab 2008 Landkreis Nordsachsen)

Wappen in Delitzsch

Wappen dienten im Mittelalter und der frühen Neuzeit nicht nur der Wiedererkennung und Identifizierung von gesellschaftlichen Gruppen bei Turnieren oder Schlachten. Sie symbolisieren bis in die jüngste Zeitgeschichte auch Besitz, gesellschaftlicher Status und tauchen in deutschen Städten auch als Hoheitszeichen auf. Des Weiteren sind Wappen auch durch historische Adelsfamilien bekannt.

Das hiesige Stadtwappen weist entsprechend seiner historischen Wurzeln und Gebietszugehörigkeiten heraldische Symboliken wie die  „Landsberger Pfähle“ (ehemals zugehörig zur Mark Landsberg) sowie dem meißnischen Löwen

In Delitzsch sebst lassen sich Wappen unterschiedlicher  Formen und Symboliken wiederfinden. Diese umfassen u. a. das Wappen des Herzogtums Sachsen-Wittenberg in Verbindung mit dem polnisch-litauischen Wappen (Postmeilensäule auf dem Rossplatz), das sächsische Wappen in Verbindung mit dem Wappen des Adelsgeschlechtes Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg und dem Wappend des Bistums Merseburg (Eingang zum Barockschloss Delitzsch).

Am Breiten Turm ist ein schwarzer Adler zu sehen, der im Zuge des Wiener Kongresses 1815 und dem Gebietswechsel vom Königreich Sachsen zum Königreich Preußen angebracht worden ist.

Die geschichtswissenschaftliche Disziplin, die sich mit der Wappenkunde auseinandersetzt, wird als Heraldik bezeichnet. Die fachgerechte Wappenbeschreibung wird Blasonierung genannt.