Häuserbuch der Stadt Delitzsch - II.4. Die Entwicklung der Gemeinde Grünstraße
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Die Entwicklung der Gemeinde Grünstraße
Neben den unter der Einleitung zu dieser Straße aufgeführten Anmerkungen soll hier auf die besondere Siedlungsspezifika dieser Gemeinde eingegangen werden. Der Name des Ortes und die Dorfanlage weisen auf eine deutsche Gründung des 12. vielleicht sogar erst des 13. Jh. hin. Archäologische Erkenntnisse liegen bisher nicht vor. Ausschlaggebend für diese Siedlungsanlage war das Vorhandensein der in West-Ost Richtung verlaufenden Salzstraße. Vermutlich wurde diese Siedlung vom Magdeburger Erzbistum gefördert, zumindest würde dies die Verbindung zur Kirche St. Marien erklären. Nach bisherigen Erkenntnissen hatte das Dorf um 1560 nur die Ausdehnung etwa zwischen den Hausnummern Grünstraße 1-25 und 2-28 und der Querstraße. Zu diesem Zeitpunkt war sie noch kein reines Amtsdorf. Von den 1551 vorhandenen 22 Höfen unterstanden lehnpflichtig 14 Hans v. Dieskau, 1 Otto v. Zweimen und 2 Hans v. Schiedingen auf Sietzsch, der Rest dem Amt. Die in den folgenden Jahrzehnten einsetzende Besiedlung der gesamten Grünstraße, des Teiles der Eilenburger Straße Nr. 58-68 und der östlichen Seite der Töpfergasse vollzog sich auf eigenem Gemarkungsgebiet, wurde aber zum großen Teil von Teilen der Delitzscher Bürgerschaft vollzogen.
Vorhandene Hausstellen in der Gemeinde Grünstraße
1466 21 Hofstellen
1481 24 Hofstellen
1501 22 Hofstellen
1551 22 Hofstellen
1576 30 Hofstellen
1589 31 Hofstellen
1622 54 Häuser
1635 59 Häuser
1637 65 Häuser.
Beginnend mit der zweiten Hälfte des 16. Jh. kann die Entwicklung der Grünstraße nicht mehr losgelöst von der der Stadt Delitzsch gesehen werden. Vielmehr stellt die Grünstraße eine šbergangsstufe vom Land zur Neustadt dar. Namen von Familien in der Grünstraße findet man in nachfolgenden Generationen in der Neustadt und teilweise noch später als Handwerker in der Altstadt wieder.