Delitzscher Stadtchronik 1207-1990 - Begriffs- und Worterläuterungen
Beitragsseiten
Worterläuterungen
Ablaß |
Erlaß der auferlegten Bußen |
Abside, Apsis |
Altarnische im Kirchenraum |
Absolution |
Freisprechung; Lossprechung von Sünden |
Absumieren |
vergeuden |
Abtrag |
Entrichtung einer Schuld; eines Schadenersatzes |
Acceß |
Zuwachs des Eigentums durch irgendeine Veränderung mit demselben; Anwartschaft auf eine Stelle oder Besoldung; Anwartschaft auf die Betreuung eines Altars |
Achfahrt, Achtfahrt |
Bußfahrt, z. B. für Totschlag |
Acht |
Todesstrafe |
Ackerknechtsgesellschaft |
Gesellschaft oder Bruderschaft der ackerbesitzenden Bürger, auch Ackerleute mit wirtschaftlichen, sozialen und religiösen Zielen |
Adhärent |
Anhänger |
Adjunkt |
Amtsgehilfe |
admonieren |
mahnen, zurechtweisen |
Advokat |
Sachwalter, Rechtsbeistand |
Aerar |
Staatskasse oder bestimmte Einnahmen |
Aftersprache |
Nachbesprechung bei Meisterzusammenkünften |
Agende |
geistliches Handbuch |
Agio |
Aufgeld |
Agiotierung |
Betreiben von Spekulationsgeschäften |
Agnes |
Witwe des Markgrafen Heinrich von Brandenburg |
Akkord |
Vertrag, Vergleich, Vereinbarung |
akkordieren, accordieren |
vereinbaren, übereinkommen |
Akzidens |
Zufälliges., |
Alantwein |
Alant ist eine Pflanze, deren Wurzel zur Herstellung des Alantweines verwendet wurde |
Albe |
in der katholischen Kirche ein weißes Amtsgewand |
Allerheiligen |
katholisches Fest zum Gedächtnis aller Heiligen und Märtyrer, am 1. November |
Altarist |
Altarpfleger |
alte Schocke |
60 kleine Groschen = 20 gute Groschen |
altes Rathaus |
Gebäude Markt 18, 1456-59 Weinhaus, ab 1459 Garküche |
Altsassen, Sasse |
persönlich freier, aber mit seinem Gute abhängiger Bauer |
Ampollen, Ampulle |
bauchiges Gefäß, auch Ölgefäß, Lampe |
Amtmann |
mit einem Amt Betrauter, gleichzeitig Vorsteher eines Verwaltungsbereiches |
amtssässig |
Grundbesitzer, die das Amt, in dessen Bereich ihr Besitz liegt, in erster Instanz anzuerkennen haben |
Angeld |
Draufgeld, als Zeichen eines abgeschlossenen Vertrages gegebener Vermögenswert, der in Geld erfolgt, wird in Anrechnung zum Kaufpreis gebracht |
Antecessori |
Vorgänger, Amtsvorfahr |
Antependium |
kostbarer Vorhang zur Bedeckung der Vorderseite des Altares |
Antiphonarium |
geistlicher Gesang |
Apoplexie |
Schlagfluß |
Appellation |
Berufung an ein höheres Gericht |
Appellationsgericht |
Berufungsgericht zweiter Instanz |
Aquivalent |
Gegenwart, Ersatz, Entschädigung |
Arcana, Arkana |
Geheimnis |
Arche |
im Wasserbauwesen kurzes künstliches Gerinne, auch Bezeichnung für Uferschutzbauten |
Archidiakon |
in der lutherischen Kirche Titel für den ersten Diakon der Stadtkirche |
arma |
Rüstzeug |
Armistitien-Geld |
Waffenstillstandsgeld |
aspen |
espen, Holz der Zitterpappel |
assekurieren |
versichern |
assignieren |
anweisen |
Augsburgische Konfession |
bedeutendste lutherische Bekenntnisschrift, von Melanchthon verfaßt, 1530 auf dem Augsburger Reichstag an Kaiser Karl V. überreicht. Die 28 Artikel betonen das Gemeinsame zwischen Protestanten und Katholiken, richten ihre Kritik gegen kirchliche Mißstände |
ausgebracht |
verpachtet, geliehen |
ausgetan |
vergeben |
Auslobe |
Ort für öffentliche Bekanntmachungen |
Avocation |
Abberufung |
Baccalaureat |
Würde des Baccalaureus, im Mittelalter unterster akademischer Grad |
Bandelieren |
breiter, von berittenen Truppen über die linke Schulter getragener Lederriemen, an dem die Patronentasche hängt |
Bänke |
Verkaufsstände |
Bankschlachten, Freibank |
Stätte, wo minderwertiges, aber nicht gesundheitsschädliches, auch durch Kochen unschädlich gemachtes Fleisch billiger als zum Marktpreis verkauft wird |
Bankzins |
Standgeld |
Bann |
Gebot oder Verbot unter Strafandrohung |
Barfüßer Terminei |
Haus der Bettelmönche |
Barse |
Barsche |
Bartholomäi |
24. August, Datum der Ermordung der Protestanten in Paris 1572 |
Beeren, in der Beeren |
Bärenholz, bewaldetes Gelände nordwestlich vor Döbern |
Bergfried |
Turm auf dem Gelände der Marienkirche |
besömmerte Brache |
Bestellen der. Brache nach dem Ruhejahr mit Sommerfrucht |
Bete |
Steuer |
Betfahrt |
religiöse Bittfahrt |
Bier, Viertel |
2 Tonnen = 1/2 Faß; 1 Tonne = 75 Kannen |
Biere, ganze |
8 Tonnen = 2 Fässer |
Bierlase |
Bierkrug oder Bierkanne |
Bierschröter |
in den Städten von der Obrigkeit bestellte Auf- und Ablader, die die in den Ratskellern eingelegten fremden Biere gegen eine Gebühr in die Gaststätten zum Ausschank bringen |
Biret |
Barett, Kopfbedeckung |
blutende Hostie |
durch einzellige Lebewesen (Geißeltierchen) hervorgerufen |
Bonifacii |
5. Juni |
Brache |
das erste Umpflügen des Ackers nach der Ernte, worauf dieser im System der Dreifelderwirtschaft ein Jahr ruhte |
Brandkataster |
Verzeichnis für Immobilienversicherung des Grundbesitzes |
Brauerbe |
brauberechtigter Bürger mit besonderen Pflichten für die Stadtverteidigung. Brauerbenrecht war ein auf dem Grundstück ruhendes Privileg |
Brauhaus |
in Delitzsch das ehemalige Haus Markt Nr. 17 |
Breihahn,Broyhan, Breyhan |
süßes würziges Weißbier, nach dem Braumeister Kurt Broyhan genannt |
Bricke, Pricke |
Flußneunauge |
Bürgergehorsam |
Ortsgefängnis, dort wurde man zum Gehorsam gebracht |
Bürgerpflicht |
zu leistende Gemeindedienste, Übernahme von Gemeindeämtern, Gemeindeabgaben |
Burgstraße |
Schloßstraße in Delitzsch |
Butterhose |
längliches Fäßchen, in das die Landleute die Butter drückten und darin zum Markte trugen. Diese Butter wurde auch Hosenbutter genannt |
Caduzität, Kaduzität |
Hinfälligkeit, Baufälligkeit, wüst liegendes Grundstück, von dem die Steuern nicht entrichtet werden können |
Cancellen |
Umfriedung, Gitter |
Canonicus |
Mitglied eines Dom- oder Stiftskapitals |
Capistranus |
Franzikanermönch und Bußprediger |
carmen de natali Christi |
Lied über die Geburt Christi |
Casel |
Meßgewand der katholischen Priester |
Casel, Kasel |
oberstes Kleid der katholischen Priester beim Messelesen |
Cavillerei, Kavillerei |
Abdeckerei |
Chamlet |
dünnes wollenes Zeug |
Cisterzienser-Orden |
katholischer Mönchsorden |
Coadiutor, Koadiutor |
in der katholischen Kirche der einem Pfarrer zeitweilig beigeordnete Geistliche für bestimmte Aufgaben |
Collaborator, Kollaborator |
Titel für Hilfsgeistliche und Hilfslehrer an höheren Schulen |
Collation, Kollation |
ein außer der bestimmten Essenszeit genossenes Mahl, auch: Frühstück; leichte Mahlzeit; Stärkung an Fasttagen |
Collegiaten |
Stiftsgenossen |
Collegien |
studentische Versammlung |
Collekte |
Sammlung freiwilliger Gaben in der Kirche |
Commende, Kommende |
Bezug von Einkünften aus einem Kirchenamt ohne dessen wirklichen Besitz |
commentarii in epistolas Pauli |
Erklärungen zu den Briefen des (Apostels) Paulus |
conciliarischer Kanon |
Konzilsbeschluß |
conditionaliter |
bedingt, bedingungsweise |
Confession, Augsburger |
wichtigste Bekenntnisschrift der lutherischen Kirchen (1530) |
coniunctim |
gemeinschaftlich |
contra pestem |
gegen die Pest |
contribuieren, kontribuieren- |
beisteuern, beitragen |
Convocation |
Zusammenkunft |
corpus doctrinae Christianae |
Gebäude der christlichen Lehre |
Corpus iuris |
Rechts-. Gesetzsammlung |
Cossunge |
Bezirk |
cottunisieren |
Tuche auf einer Seite aufrauhen, kräuseln |
Courentor |
Kirchenbeamter |
Crucis |
der 3. Quatember, der Mittwoch nach dem Tage der Kreuzeserhöhung, der 14. September |
Damm, auf dem Damme, Thamm |
Vorstadt vor Delitzsch, Hallesche Straße vor dem Halleschen Turm |
Darre |
Vorrichtung zum Trocknen oder schwachen Rösten von Obst, Getreide, Flachs, Holz, Malz usw. zur längeren Aufbewahrung oder weiteren Verwendung |
Decem, Zehnt |
Abgabe des zehnten Teils vom landwirtschaftlichen Ertrag |
Dechant |
Vorsteher in einem Stift |
dedizieren |
widmen, schenken |
defendieren |
verteidigen |
Defensioner |
Bezeichnung der Landwehr |
deferieren |
bewilligen |
Dekret |
Verordnung, Entscheidung |
Deo et proxima |
mit Gott und den Nachbarn |
Depositengelder |
Gelder, die bei einer amtlichen Stelle oder Bank zur Aufbewahrung, Verwaltung oder Benutzung hinterlegt sind |
desseing |
Vorhaben, Absicht, Plan |
Diaeta |
Buch über Einkünfte |
Diakon |
Hilfsgeistlicher, auch 2. oder 3. Pfarrer einer Gemeinde |
Diakonat |
Amt, Würde, auch die Amtswohnung des Diakonen oder Hilfspredigers |
Dienstgeschirrgeld |
Geld, das für Wagen, Pferde und Knecht, die die Untertanen dem Landesherren auf seine Reisen geben müssen, bezahlt wird |
Diözese |
Amtsgebiet eines Bischofs |
Donativgeld |
Geldleistungen der Rittergüter statt der sonst zu stellenden Pferde |
Doppelhaken |
Hakenbüchse auf Bockgestell mit fast 2 m langem Lauf, seit 1521 hauptsächlich im Festungskrieg gebraucht |
Dörnze |
Stube im neuen Rathaus |
dotieren |
beschenken |
Dotierung |
Schenkung |
Dukaten |
Goldmünze von großem Feingehalt |
Dysenterie |
Ruhr, Im Volksmund des Mittelalters wurde jede schwere, bösartige Volkskrankheit als Pest bezeichnet |
Edikt |
Erlaß |
Ehrbare Mannen |
Ritterschaf t |
Eimer |
altes Flüssigkeitsmaß |
Einschwärzer |
betreiben Schleichhandel |
Elffer |
Kommission aus 11 Personen bestehend, die berechtigt waren, Geld zu empfangen |
Elle |
Längenmaß |
Entsagebrief |
Drohbrief |
Ephemeriden |
Schriften, in denen Tagesbegebenheiten nach der Zeitfolge aufgezeichnet werden, auch Zeitungen und periodisch erscheinende Blätter |
Estomihi |
Bezeichnung des 7. Sonntages vor Ostern |
ewiges Geleuchte |
brennende Lampe |
ex commiseratione |
aus, wegen Mitleid, aus Erbarmen |
ex lege diffamari |
wegen Verleumdung |
Exation |
Eintreibung von Geldern |
Exaudi |
6. Sonntag nach Ostern |
Excesse |
Ausschreitungen, Gewalttätigkeit |
Exekution |
Vollstreckung der Todesstrafe |
Exemtion |
Befreiung von einer auferlegten Last |
eximinieren |
von einer Pflicht ausnehmen, befreien |
Exkommunikation |
Kirchenbann |
Exorcismus |
Beschwörung und Austreibung böser Geister |
Expedition |
Abfertigung |
Exspektanz |
Anwartschaft |
Extorsion |
Erpressung |
fahrende Habe |
bewegliche Güter, alle Sachen, die ihren Standort verändern können, ohne ihr Wesen oder ihren Wert zu ändern |
Fahung, fahen |
Fangung, fangen |
falsum |
Fälschung |
Faß Bier |
hat 5 Schock oder 300 Kannen oder 2 Viertel |
febris maligna |
gefährliches Fieber |
Fehdebrief |
vorherige Ankündigung von Feindseligkeiten |
feimen, fernen |
anklagen |
Femgericht |
Feme, heimliches Gericht |
Figuralgesang |
kunstvoller mehrstimmiger Gesang |
Findling |
Findelkind |
firmen |
confirmieren = einsegnen |
fl. |
Abkürzung für Florin, die französische Bezeichnung des Guldens |
Flagellanten |
Mitglieder religiöser Bruderschaften zur Vergebung der Sünden |
Folge |
Kriegszug |
Forststeine |
Firststeine, Firstziegel |
Fourage |
Pferdefutter (Hafer, Heu, Stroh) |
Fourier |
Unteroffizier, der Quartiere und Lebensmittel beschafft |
französische Krankheit |
Syphilis |
Fraternität |
Bruderschaft |
Frauenkirche |
Marienkirche |
freier Hof |
von Feudalabgaben und Feudaldiensten frei |
freier Stuhl |
Gerichtsstätte der Stadtgemeinde Halle oder eines Patronatsherren |
Freiheitsbrief |
privilegierte Rechte, hier die Biermeilengerechtigkeit |
Frei-Mannlehen |
Lehen oder Hufen eines Freien, nur in der männlichen Linie vererbbar, mit besonderen Diensten verknüpft |
Frohn, Fron |
Fronbote, Bote oder Bevollmächtigter des Gerichtsherrn |
Fronleichnam |
Festtag der katholischen Kirche, Donnerstag nach Trinitatis (1. Sonntag nach Pfingsten) |
Fundation |
Stiftung |
Galli, Gallus |
16. Oktober |
Ganztagserziehung |
Die organisatorische Einheit des Unterrichts mit der außerunterrichtlichen Tätigkeit der Schüler. Sie umfasst den Unterricht, die Mittagspause, die Anfertigung von Hausaufgaben und die vielfältige Form der Freizeitgestaltung. |
Garküche |
Stadtküche im alten Rathaus, Markt Nr. 18 |
Gastnahrung |
Gastwirtschaft |
Gebräude |
festgesetzte auf einmal zu brauende Menge Bier |
Gedinge |
rechtsverbindliche Abmachung |
Gefälle |
bestimmte an Grund und Bilden haftende Lasten (Grundlasten), die von dem Grundbesitz oder den Berechtigten in Form von Naturalien oder Geld als Zehnt zu entrichten waren |
Gefangenenstöcke, Gefängnisstöcke |
ausgehölte Klötze, an oder in denen Gefangene befestigt werden |
Geleit |
Schutz vor Gewalttätigkeiten gegenüber Personen durch bewaffnete Begleitung |
Geleitsmann |
Geleitzolleinnehmer, schützte Personen und Güter vor Überfällen |
Gemäs, Gemäß |
bezeichnet entsprechend wie Gewicht die Norm, wonach gemessen wird; auch ein einzelnes zum messen dienendes Gefäß |
Gemeine |
Gemeinde |
Gerade |
alter Rechtsausdruck für einen Teil der fahrenden Habe, der den weiblichen Erben zukam |
Gerinnicht, Gerinne |
künstlich angelegter offener Kanal für fließendes Wasser |
Gerlitz oder Gerltitz |
ehemaliges Dorf in der östlichen Dorfflur von Werben, wüst geworden Ende des 14. Jahhunderts |
Gewende |
hier als früheres Längenmaß verwendet |
Gewetten |
Friedensgeld, Geldstrafe für ein Verbrechen an den Staat oder den Richter |
Goitsche |
ehemaliger Wald zwischen Bitterfeld und Paupitzsch |
Görlitz, Gerltitz |
Wüstung südwestlich vor Laue, als Dorf wüst geworden Ende 14. Jahrhundert |
Gotteskasten |
Behältnis zur Aufbewahrung des einer Kirche gehörigen" oder in ihr gesammelten Geldes, auch Opferstock genannt |
Gravamina |
Beschwerden, Bedrückung |
Gülden |
ältere sächsische Währungseinheit zu 21 Meißner Groschen |
Gülden |
meißnische Gülden, ältere sächsische Währungseinheit zu 21 Meißner Groschen, längere Zeit auf dem platten Lande gebräuchlich = 2,70 Mark der Talerwährung |
Gutsbesitzer |
Bauernhofbesitzer, damals nicht Rittergutsbesitzer |
Hain |
Hainstraße in Delitzsch |
Halsgerichtsordnung, kaiserliche |
Peinliche Gerichtsordnung Karls V. ("Carolina"); Gerichtszeremonie bei Vollstreckung der Todesstrafe |
Halt |
kriegerische Stellung |
Handlohn |
erneuerte Einsetzung entrichtet werden mußte; auch bei Veräußerung bäuerlicher Grundstücke gebräuchlich |
Harfner |
Harfenspieler |
Hausbücher |
Die Hausbücher enthalten Eintragungen, wer im Haus wohnt, auszieht oder stirbt. Wer Besuch mit mehr als drei Tagen Aufenthalt erhält, hat eine sofortige Meldung an das Volkspolizeiamt zu machen. Besonders der Aufenthalt von Bürgern der BRD wird kontrolliert.
|
Hausmühle |
ehemalige Wassermühle im Bereich des Gerberplanes |
Heergerät, Hergewäte |
in der altdeutschen Rechtssprache die Kriegsausrüstung des Mannes; später auch andere zum persönlichen Eigentum des Mannes gehörende Gegenstände Kleinhändler von Lebensmitteln auf dem Markt |
Heergewette |
Heergewäte, Erbteil des Mannes |
Heerwagen |
alle Fahrzeuge, die dem Heer in das Feld folgten |
heiliger Brunnen |
im alten Stadtpark Nähe Securiusstraße |
heimliches Gericht |
Femgericht |
Heinrich |
Markgraf von Meißen |
Heischung |
Forderung |
Hintergasse |
alter Name der heutigen Schulstraße |
Hirtenhaus |
ehemals an der Bitterfelder - Ecke Karlstraße befindliches Wohnhaus des Stadthirten, jetzt PGH Polsterer und Dekorateure |
Hof |
festliche Zusammenkunft |
Höken, Höker |
Kleinhändler von Lebensmitteln auf dem Markt |
Hose Butter |
längliches Fäßchen, in das die Landleute die Butter drückten und darin zum Markte trugen |
Hostilitäten |
Feindseligkeiten |
Hufe |
Ackermaß, je nach Landschaft von verschiedener Größe; durchschnittlicher Besitz eines Bauern |
Humerale |
geistliches Gewand |
Hundehitzler |
Hundeschläger, Hundefänger |
Hussiten |
Anhänger des Jan Hus im 15. Jahrhundert, revolutionär-religiöse Bewegung |
Illuminatur |
Ausmalung |
indebite |
unverdient |
Indulgenz |
Ablaß |
Infuln |
Bänder an geistlichen Kopfbedeckungen |
Insinuation, insinuieren |
in der Rechtssprache soviel wie Zustellung |
insnueren |
verbieten, Einhalt gebieten |
Insolentien |
Frechheiten |
intendieren |
beabsichtigen |
Intention |
Absicht, Vorhaben, Zweck |
Interdikt |
Kirchenstrafe, Verbot geistlicher Handlungen |
Interim |
Bezeichnung für einstweilige Regelung bestimmter Zustände |
Interzession |
Eintreten für eine fremde Verpflichtung durch Rechtsgeschäfte, Bürgschaft, Vermittlung |
intinieren |
gerichtlich kundtun |
Investitur |
Einweisung in ein Amt |
Invocavit |
Name des 1. Festensonntages, 40. Tag vor Karfreitag, 6. Sonntag vor Ostern |
iure patronatus |
Patronatsrecht |
ius nominandi Pastorem |
das Recht, einen Pfarrer zu benennen |
Jacobi, Jakobi |
Jakobstag, 25. Juli |
Jahrrente |
fixierte städtische Steuerabgabe an den Landesherren, 1413 zusätzlich zur alten Bete eingeführt |
Jakobs |
25. Juli, Tag des heiligen Jakobus des |
Johannis |
24. Juni, Geburtstag Johannes des Täufers |
Jubilate |
3. Sonntag nach Ostern |
Judenköpfe |
Meißner Groschen |
Judica |
Name des 5. Fastensonntags |
Jurisdiktion |
Gerichtsbarkeit |
Kabeln |
Los, Anteil, wonach Gehölze und Wiese, auch Gemeindewiesen durch Los aufgeteilt werden |
Kaland |
geistliche Bruderschaft mit eigenem Altar, in Delitzsch 1333 gegründet, trafen sich am 1. Tag des Monats, daher ihr Name (Calendae) |
kalekutschen Hahn |
Truthahn |
Kämmerei |
Verwaltung der Einkünfte der Stadtgemeinde durch städtische Beamte |
Kanne Butter |
ein frühes deutsches Maß für Flüssigkeiten, seit 1851 auch Buttergewicht (1 kg) |
Kapellan |
katholischer Hilfsgeistlicher |
Kapphähne, Kapaun |
kastrierter, meist gemästeter Hahn |
Kärner |
Frachtfuhrmann |
Kartek |
Baumwollgewebe |
Kasel, Casel |
oberstes Kleid der katholischen Priester beim Messelesen |
Kastenvorsteher |
Kastner ist ein Beamter, dem die Verwaltung des landesherrlichen Kammergutes obliegt, besonders des Zehntgetreides. Der Name leitet sich her von Getreidekasten |
Kemenate |
im Mittelalter heizbares Zimmer, auch Wohngebäude einer Burg |
kirchliche Freiheit |
kirchlicher Rechtsbereich |
Klafter |
l Klafter = 3 Ellen lang |
Klagspiegel, richterlicher |
enthält Anklagevorschriften |
Kleinod, der Schützen |
Gegenstand von geringem Umfange, aber von Wert, u. a. Preis bei Wettkämpfen |
Klerisei |
geistlicher Stand |
Knöpfe |
Bezeichnung für Turmkugeln unter der Wetterfahne |
Kodizill |
letztwillige Verfügung, Zusatz zum Testament |
Kofent |
Dünnbier |
Kogel |
Kapuze |
Kollegiaten |
Mitglieder eines Kollegiums geistlicher Herren |
Kommende |
kirchliche Einkünfte |
Kommissar |
von Staats wegen mit etwas Beauftragter |
Kommissionsvertrag |
Der private Einzelhandel und das Gaststättengewerbe schlossen die ersten Kommissionsverträge ab. Vertragspartner waren zunächst die volkseigenen Großhandelskontore, später die HO-Kreisbetriebe. Die privaten Einzelhändler hatten erhebliche Probleme, um ausreichend Ware vom privaten Großhandel zum Verkauf zu erhalten. Das führte dazu, dass die privaten Großhändler wegen nicht ausreichenden Warenfonds, wegen Überalterung des Unternehmens oder durch Übersiedlung nach dem Westen ihr Unternehmen schlossen. Das hatte zur Folge, dass private Einzelhändler ebenfalls ihre Geschäfte wegen ungenügender Wirtschaftlichkeit schließen mussten. Der private Einzelhandel wurde vom staatlichen Großhandel mit Waren beliefert, die nach der Versorgung von HO-Gaststätten und Konsum-Einkaufsstätten übrig blieben. Durch die Abschlüsse von Kommissionsverträgen erlangten die privaten Einzelhändler eine gleichberechtigte Warenversorgung und damit wirtschaftliche Stabilität. Ein Kommissionsvertrag legt das Warensortiment nach einzelnen Warengruppen fest, den durchschnittlichen Warenumsatz, die Warenbevorratung, die finanzielle Sicherheit und die Provisionshöhe, die sich in Abhängigkeit von der Umsatzhöhe entwickelte. Bei einigen Warensortimenten erhöhte sich der Umsatz zwischen 1958 und 1972 um mehr als das Fünffache |
Kommune |
städtische Gemeinde |
Konfirmation |
kirchliche Handlung |
Konfiskation |
Einziehung, polizeiliche oder richterliche Strafe wegen strafbarer Handlung verfügte Wegnahme von Vermögen bzw. der Mittel und Erzeugnisse eines Verbrechens |
Konkordienformel |
Eintrachtsformel, auf Veranlassung des Kurfürsten August von Sachsen entstanden. Sollte Zerwürfnisse beilegen, die nach Luthers Tod dadurch entstanden -waren, daß besonders Kursachsen der milden Melanchthonschen Richtung folgte, während Niedersachsen und Württemberg streng lutherisch blieben. Durch diese Formel wurde jede Annäherung an die reformierte Kirche unmöglich gemacht. |
Konrad |
Markgraf von Wettin |
Konsistorium |
evangelische oberste staatliche Behörde der Kirchenverwaltung bis 1918 |
Kopial |
Gebühr für eine gefertigte Abschrift |
Korporale |
Leinentücher für den geistlichen Gebrauch |
Kovent, Kofent |
Dünnbier |
Kraut und Loth |
Pulver und Blei |
Krell, Nikolaus |
Geheimer Rat des sächsischen Kurfürsten Christian I. |
Kretzschmar |
Schenkwirt |
Kreuzwoche |
genannt nach den drei Bettagen vor Himmelfahrt für gute Ernte der Feldfrüchte |
Kryptokalvinisten |
die heimlich der Lehre Kalvins anhängenden Lutheraner, insbesondere aber diejenigen Protestanten in Sachsen, die sich in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts an die milderen Anschauungen Melanchthons hielten und zu einer Vereinigung mit der reformierten Kirche hinneigten. Sie bildeten nach 1570 die herrschende Partei auf den Universitäten Leipzig und Wittenberg. Durch z. T. grausame Gewaltmaßnahmen erfolgte im 16. Jahrhundert ihre Unterdrückung. |
Kufe |
großer Bottich der Brauereien, auch ein Biermaß, in Sachsen zu 8 Tonnen = 7,859 hl |
Kurantsteuer |
Steuer in Geld, das nach den Landesgesetzen als vollwertiges, umlauffähiges Geld galt |
Kurrentknaben, Kurrende |
Bezeichnung für bedürftige Schüler, die gegen Geldgaben auf den Straßen vor den Häusern, bei Begräbnissen u. a. geistliche Lieder sangen. Sie trugen kleine schwarze Radmäntel und, flache Zylinderhüte |
Kuxe |
Anteil am Bergwerkseigentum |
L. S. |
Loco sigilli (lat. = an Stelle des Siegels), bei Abschriften von Dokumenten an die Stelle gesetzt, wo im Original das Siegel steht |
Lägel |
kleines Faß |
Läger |
Hohlmaß |
Laienspiegel |
enthält rechtliche Vorschriften für Laien |
Landschaft |
Gesamtheit der städtischen Vertreter eines Landes |
Laßfelder |
auf Widerruf verliehene Felder |
Laßgut |
Bauerngut, das bestimmten Gerichten oder dessen Statuten unterworfen ist |
Lästerer |
Bezeichung für Dorffleischer und Pfuscher ihres Handwerks, da sie das Fleisch nicht so geschickt zerlegen können (lästern = zerfetzen) |
Lätare |
3. Sonntage vor Ostern, Name des vierten Fastensonntags |
Lauke |
unterirdisches Gefängnis |
Läuterung, Leuterung |
in alten sächsischen Prozessen angewendetes Rechtsmittel, das die Abänderung eines Urteils in derselben Instanz ermöglichte, die es ausgesprochen hatte |
Lecturist |
Geistlicher niederen Ranges |
Legat |
letztwillige Zuwendung eines bestimmten Gegenstandes; ein Vermächtnis, das auf frommen und milden Gaben beruht |
Lehden |
unbebautes Land, Brache |
Lehen |
im Feudalismus das ausgedehnteste erbliche Nutzungsrecht an einer fremden Sache, das sich auf eine Verleihung seitens des Eigentümers gründet |
Lehnsauflassung |
unbestätigtes Lehen |
Lehnware, Lehngeld, |
Abgabe, die dem Lehnsherrn für die erteilte Verleihung des Eigentumsrechtes an einem Grundstück entrichtet wurde |
Leibgedinge |
für eine Person ein auf Lebenszeit ausbedungenes Einkommen |
Leibzeichen |
ein Stück des Leibes oder eines am Leib gewesenen Gegenstandes als Beweismittel einer von einem unbekannten oder entflohenen Täter verübten Tötung |
Leibzins |
Leibrente; Zinsen für Kapital, die an den Gläubiger zu Lebzeiten zu zahlen waren |
leidensches Tuch |
aus Leiden, Stadt in den Niederlanden |
Lesterer, Lästerer |
Bezeichnung für Dorffleischer und Pfuscher ihres Handwerks, da sie das Fleisch nicht so geschickt zerlegen können (lästern = zerfetzen) |
Licentiat |
mittelalterlicher akademischer Grad mit Lehrberechtigung |
Lichtmeß |
2. Februar |
Lipczk |
Leipzig |
Lizentiat |
im Mittelalter akademischer Titel untersten Grades |
Lokat |
Lakator, Vermieter, Verpächter |
Losament, Logement |
veraltetes Wort für Wohnung |
Luciä |
13. Dezember |
Magister |
Würde eines zum akademischen Unterricht befähig |
Magnus |
Herzog von Braunschweig |
maintenieren |
behaupten |
Malder, Malter |
frühes deutsches Getreidemaß |
Malhügel |
befestigte Grenzzeichen zur Begrenzung von Flurstücken oder Feldmarken |
Malvasier |
süßer Wein aus Madeira, Sardinien, Sizilien, nach der griechischen Stadt Monemvasia, ital. = Malvasia |
Mandel |
1/4 Schock, 15 Stück |
Mandel Eier |
15 Stück Eier |
Marketender |
Personen, die militärische Truppen begleiten zur Belieferung mit Nahrungsmitteln und dergleichen |
Markte waschen |
mundartliche Bezeichnung für Gemüse waschen für den Delitzscher Wochenmarkt |
Massengüterproduktion |
Für die Gesellschaft werden zu wenig und nicht immer bedarfsgerecht Waren für den täglichen Bedarf produziert. Der Staat fördert die Produktion der Schwerindustrie und vernachlässigt die Konsumgüterproduktion. Alle Betriebe der Industrie werden deshalb zur Herstellung von Konsumgütern verpflichtet. |
melius est ill, quarr nil |
etwas ist besser als nichts |
Miasma |
Krankheit erregender Stoff, der außerhalb des menschlichen Körpers gebildet ist |
Michaelis |
katholischer Feiertag, 29. September, in der evangelischen Kirche vielfach als Erntedankfest umgestaltet |
Miloner |
Mailänder |
Minoriten |
Minderbruder, Franziskanermönch |
Misericordias Domini |
die Barmherzigkeit des Herrn, Bezeichnung des 2. Sonntags nach Ostern |
Mittfasten |
Mittwoch vor dem Sonntag Lätare oder dieser selbst |
Molestien |
Belästigung |
Monstranz |
Schaugefäß für die geweihte Hostie |
Münzfuß, auch Feingehalt |
das Verhältnis von Schrot (= Gesamtmasse der Münze) und Korn (= Masse des Edelmetalls in der Münze) in einer Münze |
Münzohm |
Gehilfe des Münzmeisters, der für das Abwiegen der Metalle, die Beschickung der Schmelzöfen, die Her= stellung der Münzplatten und das Ausprägen der Münzen verantwortlich war. Er hatte eine gehobene Stellung in der Münzstätte |
Nachrichter |
der nach dem Verurteilenden richtet, das Todesurteil vollstreckt, der Scharfrichter oder Henker |
Nachtmahl |
Abendmahl |
Nativitatis Mariae |
astrol. Bezeichnung, Stand der Gestirne am Tage der Geburt Marias |
neue Schocke |
60 gute Groschen |
Neustadt |
die außerhalb der Altstadt, aber innerhalb des äußersten Stadtgrabens (Schäfergraben) gelegene Siedlung |
Nobel |
eine ursprünglich engliches Goldmünze, die auch in anderen Ländern nachgeschlagen wurde |
Nösel, Nößel |
früher übliches kleines Flüssigkeitsmaß (4x Quart) |
Nosser |
für ein Stück Hausvieh ohne Rücksicht auf Geschlecht und Alter, besonders bei Pferden, Rindern und Schafen gebraucht |
Notul |
von der Regierung erlassene Notstandsver-ordnung, die hinterher von der Volksver-tretung, Landtag oder ähnlichem bestätigt werden muß, ist bei Nichtzustimmung wieder rückgängig zu machen |
Oculi |
3. Fastensonntag, 4. Sonntag vor Ostern |
Ofen |
ungarisch Buda, Hauptstadt von Ungarn, seit 1872 mit Schwesterstadt Pest zu Budapest vereint |
offener Flecken |
eine Ortschaft, die mittlere Stellung zwischen Dorf und Stadt einnimmt, ohne Mauer |
Offizial |
geistliches Amt, Vertreter des Bischofs bei Ausübung der Gerichtsbarkeit |
Ölberg |
Skulpturengruppe an der Stadtkriche in Delitzsch |
Ordinarius |
Inhaber der kirchlichen Regierungsgewalt |
Ordnungsgruppen der FDJ |
1961 wurden diese Ordnungsgruppen aus bewussten Mitgliedern der FDJ gebildet. Sie sind eine spezielle Form der sozialistischen Jugendorganisation zur Verhinderung der Verletzung von Moral - und Rechtsnormen. Sie sollen helfen, die Beschlüsse der SED und des Arbeiter- und Bauernstaates zu verwirklichen. |
Orterung |
Teilung der Nutzung an Lehnsrechten |
Osterland |
bezeichnet ein Territorium, das im 10. Jahrhundert von der Saale über die Mulde bis zur Elbe reichte. Kern war die Mark Landsberg, dazu das Gebiet um Eilenburg und der westliche Teil der Niederlausitz. Nach einer Teilung im Jahre 1265 bleibt der Begriff auf ein Gebiet beschränkt, das die Mark Landsberg mit Gebieten um Weißenfels und Kamburg umfaßte. Im 14. Jahrhundert kommen das Pleißner Land sowie Gera und_ Schönburg dazu. |
Pacificalia |
Kußtafel, kleine mit dem Bilde eines Glaubenssymbol geschmückte Tafel, die in der katholischen Kirche vor der Kommunion zum Kusse gereicht wird |
Pantaleonius |
Pantaleon, Heiliger, einer der 14 Nothelfer, Gedenktag zum Märtyrertod: 27. Juli |
Parchan |
Parchend, Barchent, Baumwollgewebe |
Pasquill |
Schmähschrift, Schandschrift, Beleidigung in Schriftlicher, oder bildlicher Form |
Patene |
flache Metallschale zur Aufnahme der Hostien in der katholischen Kirche |
Patron |
Schutzherr |
Patronatsrecht |
Rechte des Patrons einer Kirche über Einsetzung des Pfarrers, Kirchenvermögen u.a. |
Pein |
Folterung, Srafe |
Pennalismus |
die Angewohnheit, daß neuaufgenommene Studenten auf Universitäten von älteren Studenten sklavisch unterworfen und mißbraucht werden. Seit 1600 systematisch herausgebildet. Edikte gegen den Pennalismus u. a. 1660 in Leipzig |
per novationem |
durch Umwandlung |
Pertinenz |
Zubehör |
Peuver, Kaspar |
Arzt und Gelehrter, Schwiegersohn Melanchtons und Vertreter des Kryptokelvinismus |
Pfahlhaus |
Bezeichnung für fast alle Häuser der Neustadt. Die Besitzer (Pfahlbürger) waren den Brauerben der Altstadt nicht ebenbürtig |
Pforte |
kleines Tor in der Stadtmauer nach Norden, heute Pfortenstraße |
Pfründe |
Lebensunterhalt |
Physikat |
Amt des Kreisarztes |
Pietismus |
. protestantische Bewegung des 17. und 18. Jahrhunderts gegen dogmatisch erstarrte Orthodoxie. P. legt Wert auf asketisches Leben ohne Tanz, Spiel, Theaterbesuch, das Tragen kostbarer Kleider etc. Hauptsitz des P. war u. a. Halle unter August Hermann Francke |
Placker |
diejenigen, die anderen viel Beschwerden machen |
Pleban |
Laienpriester |
Plenipotentiarii |
Gesandte mit unbeschränkter Vollmacht. |
Pochbolzen |
stumpfer Armbrustbolzen ohne Spitze oder Schneide |
Pön |
Strafe, Geldstrafe; Buße |
Pönal-Inhibition |
gerichtliches Verbot |
ponderieren |
abwägen |
Positiv |
kleine Orgel |
Posseß, Possession |
Besitz, Besitzung |
Präbende |
Pfründe, Einkünfte |
Prädikant |
Hilfsprediger |
Prälat |
höherer Geistlicher |
Präsenzgelder |
Gelder für Abgeordnete, die nur gezahlt werden für. die Tage, an denen diese an den. Landtagen anwesend waren |
Prätention |
Anspruch, Anmaßung |
Prätext |
Vorwand |
Präzentor |
Vorsänger, Kantor |
Protonator |
erster Sekretär eines hohen Gerichtes |
Prozession |
feierlicher Umzug |
Pulpet |
ältere Bezeichnung für Pult |
Quasimodogeniti |
Bezeichnung des ersten Sonntages nach Ostern |
Quasiposeß |
uneigentlicher Besitz, Scheinbesitz, Besitz einer unkörperlichen Sache |
Quatember |
ursprünglich die vierteljährlich gebotenen drei Fastentage der römischen Kirche, die zu bürgerlichen Zeitbestimmungspunkten wurden. In Sachsen fielen sie mit den kirchlichen Quatembertagen zusammen, z. B. mit Ostern, Johannis, Crucis und Weihnachten. Nach ihnen bestimmte man auch die Termine für öffentliche Abgaben, daher auch Quatembersteuern. |
Rabach, Rubach |
ehemaliges Dorf südlich vor Delitzsch, auf dem Gelände der Zuckerfabrik, wüst geworden zwischen 1410 und 1435 |
Rähmen, Rahmen |
Vorrichtung zum Herstellen feiner Wollwaren; auch Rahmen zum Trocknen unter Spannung des gewaschenen und gewalkten Tuches |
Ranzion |
Lösegeld |
Rathaus, altes |
Eckhaus am Markt Nr. 18 |
Rauchware |
Pelzware, Rauchwerk |
Realinjurie |
tätliche Beleidigung |
reassumteren |
Aufnehmen eines Verfahrens |
Reconciliiert |
nach Entweihung für die Kirchengemeinschaft wieder zugänglich gemacht |
Reisig |
gerüstet |
Reisige |
Krieger |
Rekonvention |
Gegenklage |
rektor scholarum |
Schulleiter |
Rekurs, Rekurs |
Rückgriff, Rezeß, Beschwerde |
relaxieren |
nachwirken |
Remission |
Zurücksendung |
Remonstration |
Gegenvorstellung |
Renterei |
Schösserei oder Amtshaus in Leipzig in der Klostergasse 5, bis 1534 in kurfürstlichem Besitz, war 1702 auch Betsaal, bestand bis 1902, an seine Stelle wurde das Kaufhaus Topas gebaut |
Rentmeister |
Rechnungsführer, Vorsteher des Rentamtes |
Requisitorialien |
Requisition: Anforderung, Betreibung; Ersuchen um Rechtshilfe |
Reservate |
Ausgabereservate, bis zum Schluß einer Finanzperiode nicht verwendete Summen |
reskribieren |
Bescheid erteilen |
Reskript |
Willensentschließung des Landesherren |
resolvieren |
eine Entscheidung fassen und kundgeben |
restituieren |
zurückerstatten, wiederherstellen |
Retardat |
Rückstand verspätete Geldgabe und Verzögerung bestimmter Leistungen |
Reverenz |
schriftliche Verpflichtung, durch die der Inhalt eines anderen Schriftstückes widerrufen wird |
Revers |
Ehrerbietung |
Rezeß |
Auseinandersetzung, Vergleich |
Rh. Gulden |
Rheinische Gulden |
Rheinfall |
Wein von Rivoglio in Isterien oder von Rivoli im Veronesischen |
Riede |
Rieda bei Zörbig |
Riemergäßchen in Delitzsch |
heute Milchgasse |
Ries Papier |
Qualitäts-Papierzählmaß, nach Papiergewichten verschieden, meist 1000 Bogen |
Ritterspiele |
Kampfspiele |
Robitzmark |
Flur eines Dorfes nordöstlich von Kyhna, wüst geworden vor 1457 |
Rogal, Regal |
kleine Tragorgel mit Zungenpfeifen |
Rondasirer |
ein mit der Rondache (= Rundschild) Bewaffneter |
Rosenthal |
Siedlung in der Vorstadt am Stadtpark |
röteln, rödeln |
verschnüren |
Rubach |
ehemaliges Dorf südlich vor Delitzsch auf dem Gelände der Zuckerfabrik, wüst geworden zwischen 1410 und 1435 |
Rumormeister |
Dienststellung im Landsknechtsheer, beauftsichtigte die Angehörigen der Landsknechte, die dem Regiment nachzogen |
Rute |
früheres deutsches Maß für Entfernungen von Ländereien; Rute = 8 Dresdner Ellen, 1 sächsische Rute = 4,53 m |
Sächsische Frist |
6 Wochen und 3 Tage, es erfolgt eine dreimaue Aufforderung nach jeweils 2 Wochen und 1 Tag |
Sadelhof |
Sedelhof, Rittersitz mitbestimmten Rechten |
Sakrament |
gottesdienstliche Handlung, bei der unter sichtbaren Zeichen (Wasser, Brot, Wein u.a.) Gnadengaben vermittelt werden |
salva venia |
mit Verlaub |
Salveguarde- |
Schutzwache, die ein General oder Offizier einem einzelnen Haus oder einer Person zustand, um sie vor Plünderung und Mißhandlung zu sichern |
salvieren |
sich in Sicherheit bringen |
Sandseiger |
Sanduhr |
Sangerhausen |
Wüstung bei Benndorf |
Saulage |
Gelände östlich von Bitterfeld an den Mühlstrom-Wiesen |
Sceleton |
niedriger Schlitten |
Schadendorf |
ehemaliger Ortsteil von Pohritzsch |
Scharren |
Breite Str. Nr. 1 |
Scheidemünzen |
kleinere Münzen für den täglichen Verkehr mit niedrigem Metallwert |
schildigte Groschen, Schildgroschen |
Meißner Groschen des 15. Jahrhunderts mit Landsberger Pfählen |
Schock |
Anzahl von 60 Stück, auch Rechnungsmünze |
Schockquantum |
Steuerbezeichnung |
Schöppe, Schöffe |
hat unter Vorsitz des Richters das Urteil zu finden |
Schöps |
kastriertes männliches Schaf |
Schoß |
Steuer, insb. Vermögenssteuer |
Schriftsasse |
Grundbesitzer, der den Obergerichten in erster Instanz unterworfen war. Zu diesem Vorrecht der Gerichtsbarkeit kamen später weitere, mit Rang und Würde verbundene dazu, eine persönliche Schriftsässigkeit entwickelte sich |
Schweineschneider |
Kastrierer |
Schwertgroschen |
kursächsische Groschen des 15. Jahrhunderts mit zwei Kurschwertern |
Schwertmagen |
Verwandter in männlicher Linie |
Seiger |
Uhr |
Seigerschwelle, Schelle |
Glöckchen |
sekretieren |
absondern, verschließen, geheimhalten |
seruitia, Servitien |
Dienstbarkeit |
Service |
Dienstleistung |
Setztartschen |
größere Schilde zum Schutz des Körpers bis zur Brust |
Sexagesimae |
Der achte Sonntag vor Ostern, etwa als sechzigster Tag vor Ostern so genannt |
Sicherzoll |
eine in Sicheln festgelegte Abgabe |
solenn |
feierlich |
Sozialistische Namensweihe |
So wie die Jugendweihe die Konfirmation ersetzen soll, ist die Sozialistische Namensweihe das Gegenstück zur Taufe. Zwei Mal im Jahr führte die Abteilung Inneres des Rates der Stadt eine Namensweihe durch; neben den Eltern waren auch Paten zugelassen. |
Spätener, Spetener |
Tagelöhner |
Speise einer Glocke |
Bronze oder Gußeisen |
Spille |
eiserne Spindel, um die sich die Wetterfahne dreht |
spoliieren |
plündern |
Sporteln |
Körbchen mit Inhalt als Geschenk |
Sprengkessel |
Weihwasserkessel |
Staatliche Beteiligung |
Zu hohe Besteuerung der Privatbetriebe, beschränkte Materialkontingente und andere staatliche Restriktionsmaßnahmen machen eine Akkumulierung von betrieblichen Mitteln für die einfache und erweiterte Reproduktion nicht möglich. Die Beschaffung von frei verfügbarem Kapital ist deshalb nur durch die Mitbeteiligung und Kapitaleinlage des Staates möglich. Einem solchen Angebot zuzustimmen war für die Betriebe lebensnotwendig. Eine weitere Absicht des Staates war die Kontrolle des Wachstums der Volkseigenen Betriebe gegenüber gleichartigen Privatbetrieben. |
staffieren |
mit Beiwerk ausschmücken |
Stände |
Bezeichnung für verschiedene Personengruppen, die durch bestimmte Gemeinsamkeiten verbunden sind, z. B. Adel, Geistlichkeit, Bürger |
Staupe, zur Staupe schlagen |
öffentliche Strafe durch Auspeitschen auf den entblößten Rücken |
Stechen |
ritterliches Turnier zu Pferde |
Stein |
frühes Gewicht für Faserstoffe, meist 1/5 Zentner, in Preußen bis 1868 für Wolle = 10,29 kg, in Sachsen 10,28 kg |
Steinweg |
Eilenburger Straße |
Stipendium |
Stiftung, Geldbeihilfe für Schüler |
Stockschillinge |
Strafe für den Stock (=ausgehöhlter Klotz, an oder in dem ein Gefangener befestigt wird), die in Geld abgelöst wird |
Störer |
nicht den Innungen angehörende Gewerbetreibende |
Straßen- und Hausbeauftragte |
wurden Personen benannt, die als Partner zwischen dem Bürger und dem Rat der Stadt wirkten. Sie hatten alle Anliegen der Bürger dem Rat der Stadt mitzuteilen und waren u.a. verantwortlich für die Verteilung der Lebensmittelkarten. Ihnen unterstanden mehrere Straßen. |
Streiflinge |
Strümpfe |
Stübchen |
altes norddeutsches Flüssigkeitsmaß, 3h/,--4 Liter |
Stück Wein |
Maßbestimmung für Mengen, die keine zusammenhängende Masse bilden; Stück Wein ist soviel, wie in ein Stückfaß geht, auch: früheres fränkisches und schwäbisches Weinmaß unterschiedlicher Menge |
Substitut |
Amts- oder Stellvertreter |
succurieren, sukkurieren |
zu Hilfe eilen |
Suffragan |
einem Erzbischof unterstellter Bischof |
supplicieren, supplizieren, Syndikus |
um etwas nachsuchen, bitten der von einer Stadtgemeinde Bevollmächtigte zur Besorgung von Rechtsgeschäften |
Synode |
Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten |
Tabernakel |
in der katholischen Kirche der Mittelaufbau des Altars zur Aufbewahrung der Monstanz |
Tanzhaus |
Haus Ritterstraße 2, später Adelstanzhaus genannt |
Tarrasbüchse |
Wallgeschütz |
Tartschen |
kleine Schilde |
Taxe des Fleischers |
abgeschätzter oder festgesetzter Preis |
tempore pestis |
in Zeiten der Seuche |
ten Gelehrten |
|
Tenebrae |
Mittwoch, Donnerstag und Freitag in der Karwoche von 4 bis 5 Uhr abgehaltene Finstermessen, in denen alle Lichter bis auf eines ausgelöscht wurden |
Terminei, Termineihaus, Terminei |
Haus der Bettelmönche Terminierer Bettelmönch |
Theding, Dingtag |
Gerichtstag |
Thomä |
21. Dezember |
Thum, Thumstift |
alte Schreibweise für Dom |
Tiare |
Kopfbedeckung |
Tortur |
Folter, Marter |
Trabanten |
Leibwächter zu Fuß |
Traiteur |
Koch feiner Speisen, Stadtkoch, der fertige Speisen liefert und Geschirr zur Verfügung stellt |
treuge Fleisch |
trockenes Fleisch, Dörrfleisch |
Trinitatis |
1. Sonntag nach Pfingsten |
Troublen |
Unruhe; Verwirrung |
Tupadel-Mark |
Flur eines wüsten Dorfes bei Krensitz |
überschlägige Mühle |
Bezeichnung bei Wassermühlen, deren Wasserantrieb von oben erfolgt, heute ober- oder überschlächtig genannt |
Ungeld |
Auflage, die nicht in den Bereich der Pflichtleistung fällt. |
unperturbieren |
störungsfrei halten |
Unschlitt |
Talg |
Unschlittlichte |
Talglichte |
Unsere lieben Frauen |
Marienkirche, urspr. Frauenkirche genannt |
unus bonus homo |
ein guter Mensch |
Urfrieden |
Vergleich strittig gewesener Parteien, die in Gegenwart eines Notars und Zeugen ihre Disputen beilegen |
Urpheden, Urfehde |
Fehdelosigkeit |
Vakanz |
das Erledigtsein einer Stelle, insbesondere einer kirchlichen |
Vale! |
Lebe wohl! |
Vasallen |
Gefolgsmänner |
vel quasi |
oder gleichsam |
vermahlen |
gerichtliche Verhandlung |
verrainen |
ein Stück Feld mit Grenzrainen oder jedes Grundstück mit Grenzsteinen versehen |
Viatica |
Wegzehrung, einem Sterbenden gereichte letzte Kommunion |
Viatikum |
Zehrgeld, Reisegeld |
Viertel |
die Altstadt Delitzsch war in vier Viertel eingeteilt |
Viertelsmeister |
Vermittler zwischen Rät und dem Bürgertum,. vertraten ein bestimmtes Stadtviertel |
Vigilien |
in der katholischen Kirche nächtlicher Gottesdienst, Nachtwachen |
Vikar oder Altarist |
Stellvertreter im Amt, Hilfsgeistlicher |
Vikarie |
seelsorgerischer Verwaltungssbezirk der Parochie |
Viktualien |
Lebensmittel |
Visitation |
Untersuchung |
Visitatoren |
zur Untersuchung einer Sache oder Person eingesetzte Personen, auch Klostergeistliche, denen die Inspizierung der Klöster übertragen wird |
Vocatio, Vokatio |
Berufung zu einem Amt |
Vogelgesang |
Orgelregister an sehr alten Orgeln, eine oft verwendete erstmalig 1551 erwähnte Spielerei an Orgeln. Der in einen metallischen Kessel einströmende Wind setzt das darin befindliche Wasser in Bewegung und bringt die darüber angebrachten 4-8 sehr kleinen und ungestimmten Zungenpfeifen zu einer zitternden Ansprache, die eine Ähnlichkeit mit Vogelgezwitscher hat |
Vogelstange, an der Vogelstange |
Teil des ehemaligen Schindangers, später Pflaumenangers zwischen Bitterfeld und Otto-Nuschke-Straße, der Rat der Stadt hatte dort den Schießplatz |
Vogt |
Vertreter des Landesherren |
Vokation, Vokation |
Berufung zu einem Amt |
Vorbete |
Fürbitte, Wahl- oder Vorschlagsrecht |
Vorstadt |
außerhalb der Alt- und Neustadt, aber innerhalb des erweiterten Stadtgebietes entstandene Siedlung. Zur Vorstadt gehörten das Rosental, auf dem Damme, die Grünstraße. Lehmann bezeichnet mit Vorstadt aber auch das Gebiet der Neustadt zwischen Roßplatz und Marienkirche |
Vorwerk |
der Wirtschaftshof, meist Dreihufenhof beim Rittersitz |
Walkmühle |
zur Verfilzung bestimmter Tuche |
wällischer Wein |
fremdländischer Wein |
Walpurgis |
Heilige, Beschützerin der Jahrmärkte und Zauberkünstler, Fest am 1. Mai |
Walstatt |
Kampfplatz |
Wappner |
Krieger mit Rüstung Wehmutter Hebamme |
Wehmutter |
Hebamme |
Wehr |
Bewaffnung, auch einzelne Waffe |
Weichbild |
Gebiet der Stadt, wo das Stadtrecht gilt |
Weißbier |
obergäriges Bier, hergestellt aus schwach gedarrtem Malz mit säuerlichem Geschmack durch Milchsäuregehalt |
Weißgerber |
der Gerber, der im Gegensatz zum Rotgerber die tierischen Häute mit Alaun bearbeitet |
Weißig |
ehemaliges Dorf südwestlich von Delitzsch, wüst geworden 1. Hälfte 15. Jahrhundert |
Welchow, |
nach Hermann von Welchow, bezieht sich auf das Gut Klein-Wölkau bei Schenkenberg |
Wenden |
ursprünglich deutsche Bezeichnung der Slawen allgemein, später nur auf die in der Lausitz seßhaften Slawen angewandt, die sich selbst Sorben nennen |
Wiedertäufer |
Anhänger einer Bewegung der Reformationszeit, die das gesellschaftliche Leben von der Bibel herzu gestalten sucht. Ziel war eine kommunistische Gemeinschaft nach dem Muster der Urgemeinde |
Willkür, Willkür der Stadt |
Stadtgesetze aus dem 15. Jahrhundert |
Wisch |
gedrehtes Büschel aus Stroh. Nach altem Rechtsbrauch diente der Strohwisch als Zeichen, das etwas der allgemeinen Benutzung entzogen ist. |
Wispel |
norddeutsches Getreidemaß |
Wölkau |
Gut Klein-Wölkau bei Kertitz |
Wölkau, Rittergut |
Gut, heute zu Kertitz gehörig |
würdern |
schätzen |
Ziegelhof |
befand sich in der Karlstraße |
Zindel |
eine Art Seidenstoff |
Zivilverteidigung |
Bestandteil der Landesverteidigung zur strategischen Sicherstellung der Lebensfähigkeit des Landes im zivilen Bereich unter Bedingung eines möglichen modernen Krieges. Der Zivilschutz trägt zugleich zur Erhöhung der Wirksamkeit der Maßnahmen zur Verhütung und Bekämpfung von Natur- und anderen Katastrophen bei. Der in der DDR gebräuchliche Begriff Luftschutz wurde durch den Begriff Zivilverteidigung ersetzt |
Zscherne, neue |
Kreuzgasse |
Zwillich |
buntgestreiftes Gewebe für Bezüge von Matrazen |