Delitzscher Stadtchronik 1207-1990 - Begriffs- und Worterläuterungen

Beitragsseiten

Worterläuterungen

Ablaß

Erlaß der auferlegten Bußen

Abside, Apsis

Altarnische im Kirchenraum

Absolution

Freisprechung; Lossprechung von Sünden

Absumieren

vergeuden

Abtrag

Entrichtung einer Schuld; eines Schadenersatzes

Acceß

Zuwachs des Eigentums durch irgendeine Veränderung mit demselben; Anwartschaft auf eine Stelle oder Besoldung; Anwartschaft auf die Betreuung eines Altars

Achfahrt, Achtfahrt

Bußfahrt, z. B. für Totschlag

Acht

Todesstrafe

Ackerknechtsgesellschaft

Gesellschaft oder Bruderschaft der ackerbesitzenden Bürger, auch Ackerleute mit wirtschaftlichen, sozialen und religiösen Zielen

Adhärent

Anhänger

Adjunkt

Amtsgehilfe

admonieren

mahnen, zurechtweisen

Advokat

Sachwalter, Rechtsbeistand

Aerar

Staatskasse oder bestimmte Einnahmen

Aftersprache

Nachbesprechung bei Meisterzusammenkünften

Agende

geistliches Handbuch

Agio

Aufgeld

Agiotierung

Betreiben von Spekulationsgeschäften

Agnes

Witwe des Markgrafen Heinrich von Brandenburg

Akkord

Vertrag, Vergleich, Vereinbarung

akkordieren, accordieren

vereinbaren, übereinkommen

Akzidens

Zufälliges.,

Alantwein

Alant ist eine Pflanze, deren Wurzel zur Herstellung des Alantweines verwendet wurde

Albe

in der katholischen Kirche ein weißes Amtsgewand

Allerheiligen

katholisches Fest zum Gedächtnis aller Heiligen und Märtyrer, am 1. November

Altarist

Altarpfleger

alte Schocke

60 kleine Groschen = 20 gute Groschen

altes Rathaus

Gebäude Markt 18, 1456-59 Weinhaus, ab 1459 Garküche

Altsassen, Sasse

persönlich freier, aber mit seinem Gute abhängiger Bauer

Ampollen, Ampulle

bauchiges Gefäß, auch Ölgefäß, Lampe

Amtmann

mit einem Amt Betrauter, gleichzeitig Vorsteher eines Verwaltungsbereiches

amtssässig

Grundbesitzer, die das Amt, in dessen Bereich ihr Besitz liegt, in erster Instanz anzuerkennen haben

Angeld

Draufgeld, als Zeichen eines abgeschlossenen Ver­trages gegebener Vermögenswert, der in Geld erfolgt, wird in Anrechnung zum Kaufpreis gebracht

Antecessori

Vorgänger, Amtsvorfahr

Antependium

kostbarer Vorhang zur Bedeckung der Vorderseite des Altares

Antiphonarium

geistlicher Gesang

Apoplexie

Schlagfluß

Appellation

Berufung an ein höheres Gericht

Appellationsgericht

Berufungsgericht zweiter Instanz

Aquivalent

Gegenwart, Ersatz, Entschädigung

Arcana, Arkana

Geheimnis

Arche

im Wasserbauwesen kurzes künstliches Gerinne, auch Bezeichnung für Uferschutzbauten

Archidiakon

in der lutherischen Kirche Titel für den ersten Diakon der Stadtkirche

arma

Rüstzeug

Armistitien-Geld

Waffenstillstandsgeld

aspen

espen, Holz der Zitterpappel

assekurieren

versichern

assignieren

anweisen

Augsburgische Konfession

bedeutendste lutherische Bekenntnisschrift, von Melanchthon verfaßt, 1530 auf dem Augsburger Reichstag an Kaiser Karl V. überreicht. Die 28 Artikel betonen das Gemeinsame zwischen Protestanten und Katholiken, richten ihre Kritik gegen kirchliche Mißstände

ausgebracht

verpachtet, geliehen

ausgetan

vergeben

Auslobe

Ort für öffentliche Bekanntmachungen

Avocation

Abberufung

Baccalaureat

Würde des Baccalaureus, im Mittelalter unterster akademischer Grad

Bandelieren

breiter, von berittenen Truppen über die linke Schul­ter getragener Lederriemen, an dem die Patronen­tasche hängt

Bänke

Verkaufsstände

Bankschlachten, Freibank

Stätte, wo minderwertiges, aber nicht gesundheitsschädliches, auch durch Kochen unschädlich gemachtes Fleisch billiger als zum Marktpreis verkauft wird

Bankzins

Standgeld

Bann

Gebot oder Verbot unter Strafandrohung

Barfüßer Terminei

Haus der Bettelmönche

Barse

Barsche

Bartholomäi

24. August, Datum der Ermordung der Protestanten in Paris 1572

Beeren, in der Beeren

Bärenholz, bewaldetes Gelände nordwestlich vor Döbern

Bergfried

Turm auf dem Gelände der Marienkirche

besömmerte Brache

Bestellen der. Brache nach dem Ruhejahr mit Sommerfrucht

Bete

Steuer

Betfahrt

religiöse Bittfahrt

Bier, Viertel

2 Tonnen = 1/2 Faß; 1 Tonne = 75 Kannen

Biere, ganze

8 Tonnen = 2 Fässer

Bierlase

Bierkrug oder Bierkanne

Bierschröter

in den Städten von der Obrigkeit bestellte Auf- und Ablader, die die in den Ratskellern eingelegten fremden Biere gegen eine Gebühr in die Gaststätten zum Ausschank bringen

Biret

Barett, Kopfbedeckung

blutende Hostie

durch einzellige Lebewesen (Geißeltierchen) hervorgerufen

Bonifacii

5. Juni

Brache

das erste Umpflügen des Ackers nach der Ernte, worauf dieser im System der Dreifelderwirtschaft ein Jahr ruhte

Brandkataster

Verzeichnis für Immobilienversicherung des Grundbesitzes

Brauerbe

brauberechtigter Bürger mit besonderen Pflichten für die Stadtverteidigung. Brauerbenrecht war ein auf dem Grundstück ruhendes Privileg

Brauhaus

in Delitzsch das ehemalige Haus Markt Nr. 17

Breihahn,Broyhan, Breyhan

süßes würziges Weißbier, nach dem Braumeister Kurt Broyhan genannt

Bricke, Pricke

Flußneunauge

Bürgergehorsam

Ortsgefängnis, dort wurde man zum Gehorsam gebracht

Bürgerpflicht

zu leistende Gemeindedienste, Übernahme von Gemeindeämtern, Gemeindeabgaben

Burgstraße

Schloßstraße in Delitzsch

Butterhose

längliches Fäßchen, in das die Landleute die Butter drückten und darin zum Markte trugen. Diese Butter wurde auch Hosenbutter genannt

Caduzität, Kaduzität

Hinfälligkeit, Baufälligkeit, wüst liegendes Grundstück, von dem die Steuern nicht entrichtet werden können

Cancellen

Umfriedung, Gitter

Canonicus

Mitglied eines Dom- oder Stiftskapitals

Capistranus

Franzikanermönch und Bußprediger

carmen de natali Christi

Lied über die Geburt Christi

Casel

Meßgewand der katholischen Priester

Casel, Kasel

oberstes Kleid der katholischen Priester beim Messelesen

Cavillerei, Kavillerei

Abdeckerei

Chamlet

dünnes wollenes Zeug

Cisterzienser-Orden

katholischer Mönchsorden

Coadiutor, Koadiutor

in der katholischen Kirche der einem Pfarrer zeitweilig beigeordnete Geistliche für bestimmte Aufgaben

Collaborator, Kollaborator

Titel für Hilfsgeistliche und Hilfslehrer an höheren Schulen

Collation, Kollation

ein außer der bestimmten Essenszeit genossenes Mahl, auch: Frühstück; leichte Mahlzeit; Stärkung an Fasttagen

Collegiaten

Stiftsgenossen

Collegien

studentische Versammlung

Collekte

Sammlung freiwilliger Gaben in der Kirche

Commende, Kommende

Bezug von Einkünften aus einem Kirchenamt ohne dessen wirklichen Besitz

commentarii in epistolas Pauli

Erklärungen zu den Briefen des (Apostels) Paulus

conciliarischer Kanon

Konzilsbeschluß

conditionaliter

bedingt, bedingungsweise

Confession, Augsburger

wichtigste Bekenntnisschrift der lutherischen Kirchen (1530)

coniunctim

gemeinschaftlich

contra pestem

gegen die Pest

contribuieren, kontribuieren-

beisteuern, beitragen

Convocation

Zusammenkunft

corpus doctrinae Christianae

Gebäude der christlichen Lehre

Corpus iuris

Rechts-. Gesetzsammlung

Cossunge

Bezirk

cottunisieren

Tuche auf einer Seite aufrauhen, kräuseln

Courentor

Kirchenbeamter

Crucis

der 3. Quatember, der Mittwoch nach dem Tage der Kreuzeserhöhung, der 14. September

Damm, auf dem Damme, Thamm

Vorstadt vor Delitzsch, Hallesche Straße vor dem Halleschen Turm

Darre

Vorrichtung zum Trocknen oder schwachen Rösten von Obst, Getreide, Flachs, Holz, Malz usw. zur längeren Aufbewahrung oder weiteren Verwendung

Decem, Zehnt

Abgabe des zehnten Teils vom landwirtschaftlichen Ertrag

Dechant

Vorsteher in einem Stift

dedizieren

widmen, schenken

defendieren

verteidigen

Defensioner

Bezeichnung der Landwehr

deferieren

bewilligen

Dekret

Verordnung, Entscheidung

Deo et proxima

mit Gott und den Nachbarn

Depositengelder

Gelder, die bei einer amtlichen Stelle oder Bank zur Aufbewahrung, Verwaltung oder Benutzung hinterlegt sind

desseing

Vorhaben, Absicht, Plan

Diaeta

Buch über Einkünfte

Diakon

Hilfsgeistlicher, auch 2. oder 3. Pfarrer einer Gemeinde

Diakonat

Amt, Würde, auch die Amtswohnung des Diakonen oder Hilfspredigers

Dienstgeschirrgeld

Geld, das für Wagen, Pferde und Knecht, die die Untertanen dem Landesherren auf seine Reisen geben müssen, bezahlt wird

Diözese

Amtsgebiet eines Bischofs

Donativgeld

Geldleistungen der Rittergüter statt der sonst zu stellenden Pferde

Doppelhaken

Hakenbüchse auf Bockgestell mit fast 2 m langem Lauf, seit 1521 hauptsächlich im Festungskrieg gebraucht

Dörnze

Stube im neuen Rathaus

dotieren

beschenken

Dotierung

Schenkung

Dukaten

Goldmünze von großem Feingehalt

Dysenterie

Ruhr, Im Volksmund des Mittelalters wurde jede schwere, bösartige Volkskrankheit als Pest bezeichnet

Edikt

Erlaß

Ehrbare Mannen

Ritterschaf t

Eimer

altes Flüssigkeitsmaß

Einschwärzer

betreiben Schleichhandel

Elffer

Kommission aus 11 Personen bestehend, die berechtigt waren, Geld zu empfangen

Elle

Längenmaß

Entsagebrief

Drohbrief

Ephemeriden

Schriften, in denen Tagesbegebenheiten nach der Zeitfolge aufgezeichnet werden, auch Zeitungen und periodisch erscheinende Blätter

Estomihi

Bezeichnung des 7. Sonntages vor Ostern

ewiges Geleuchte

brennende Lampe

ex commiseratione

aus, wegen Mitleid, aus Erbarmen

ex lege diffamari

wegen Verleumdung

Exation

Eintreibung von Geldern

Exaudi

6. Sonntag nach Ostern

Excesse

Ausschreitungen, Gewalttätigkeit

Exekution

Vollstreckung der Todesstrafe

Exemtion

Befreiung von einer auferlegten Last

eximinieren

von einer Pflicht ausnehmen, befreien

Exkommunikation

Kirchenbann

Exorcismus

Beschwörung und Austreibung böser Geister

Expedition

Abfertigung

Exspektanz

Anwartschaft

Extorsion

Erpressung

fahrende Habe

bewegliche Güter, alle Sachen, die ihren Standort ver­ändern können, ohne ihr Wesen oder ihren Wert zu ändern

Fahung, fahen

Fangung, fangen

falsum

Fälschung

Faß Bier

hat 5 Schock oder 300 Kannen oder 2 Viertel

febris maligna

gefährliches Fieber

Fehdebrief

vorherige Ankündigung von Feindseligkeiten

feimen, fernen

anklagen

Femgericht

Feme, heimliches Gericht

Figuralgesang

kunstvoller mehrstimmiger Gesang

Findling

Findelkind

firmen

confirmieren = einsegnen

fl.

Abkürzung für Florin, die französische Bezeichnung des Guldens

Flagellanten

Mitglieder religiöser Bruderschaften zur Vergebung der Sünden

Folge

Kriegszug

Forststeine

Firststeine, Firstziegel

Fourage

Pferdefutter (Hafer, Heu, Stroh)

Fourier

Unteroffizier, der Quartiere und Lebensmittel beschafft

französische Krankheit

Syphilis

Fraternität

Bruderschaft

Frauenkirche

Marienkirche

freier Hof

von Feudalabgaben und Feudaldiensten frei

freier Stuhl

Gerichtsstätte der Stadtgemeinde Halle oder eines Patronatsherren

Freiheitsbrief

privilegierte Rechte, hier die Biermeilengerechtigkeit

Frei-Mannlehen

Lehen oder Hufen eines Freien, nur in der männlichen Linie vererbbar, mit besonderen Diensten verknüpft

Frohn, Fron

Fronbote, Bote oder Bevollmächtigter des Gerichtsherrn

Fronleichnam

Festtag der katholischen Kirche, Donnerstag nach Trinitatis (1. Sonntag nach Pfingsten)

Fundation

Stiftung

Galli, Gallus

16. Oktober

Ganztagserziehung

Die organisatorische Einheit des Unterrichts mit der außerunterrichtlichen Tätigkeit der Schüler. Sie umfasst den Unterricht, die Mittagspause, die Anfertigung von Hausaufgaben und die vielfältige Form der Freizeitgestaltung.

Garküche

Stadtküche im alten Rathaus, Markt Nr. 18

Gastnahrung

Gastwirtschaft

Gebräude

festgesetzte auf einmal zu brauende Menge Bier

Gedinge

rechtsverbindliche Abmachung

Gefälle

bestimmte an Grund und Bilden haftende Lasten (Grundlasten), die von dem Grundbesitz oder den Berechtigten in Form von Naturalien oder Geld als Zehnt zu entrichten waren

Gefangenenstöcke, Gefängnisstöcke

ausgehölte Klötze, an oder in denen Gefangene befestigt werden

Geleit

Schutz vor Gewalttätigkeiten gegenüber Personen durch bewaffnete Begleitung

Geleitsmann

Geleitzolleinnehmer, schützte Personen und Güter vor Überfällen

Gemäs, Gemäß

bezeichnet entsprechend wie Gewicht die Norm, wonach gemessen wird; auch ein einzelnes zum messen dienendes Gefäß

Gemeine

Gemeinde

Gerade

alter Rechtsausdruck für einen Teil der fahrenden Habe, der den weiblichen Erben zukam

Gerinnicht, Gerinne

künstlich angelegter offener Kanal für fließendes Wasser

Gerlitz oder Gerltitz

ehemaliges Dorf in der östlichen Dorfflur von Werben, wüst geworden Ende des 14. Jahhunderts

Gewende

hier als früheres Längenmaß verwendet

Gewetten

Friedensgeld, Geldstrafe für ein Verbrechen an den Staat oder den Richter

Goitsche

ehemaliger Wald zwischen Bitterfeld und Paupitzsch

Görlitz, Gerltitz

Wüstung südwestlich vor Laue, als Dorf wüst gewor­den Ende 14. Jahrhundert

Gotteskasten

Behältnis zur Aufbewahrung des einer Kirche gehörigen" oder in ihr gesammelten Geldes, auch Opferstock genannt

Gravamina

Beschwerden, Bedrückung

Gülden

ältere sächsische Währungseinheit zu 21 Meißner Groschen

Gülden

meißnische Gülden, ältere sächsische Währungsein­heit zu 21 Meißner Groschen, längere Zeit auf dem platten Lande gebräuchlich = 2,70 Mark der Talerwährung

Gutsbesitzer

Bauernhofbesitzer, damals nicht Rittergutsbesitzer

Hain

Hainstraße in Delitzsch

Halsgerichtsordnung, kaiserliche

Peinliche Gerichtsordnung Karls V. ("Carolina"); Gerichtszeremonie bei Vollstreckung der Todesstrafe

Halt

kriegerische Stellung

Handlohn

erneuerte Einsetzung entrichtet werden mußte; auch bei Veräußerung bäuerlicher Grundstücke gebräuchlich

Harfner

Harfenspieler

Hausbücher

Die Hausbücher enthalten Eintragungen, wer im Haus wohnt, auszieht oder stirbt. Wer Besuch mit mehr als drei Tagen Aufenthalt erhält, hat eine sofortige Meldung an das Volkspolizeiamt zu machen. Besonders der Aufenthalt von Bürgern der BRD wird kontrolliert.

Hausmühle

ehemalige Wassermühle im Bereich des Gerberplanes

Heergerät, Hergewäte

in der altdeutschen Rechtssprache die Kriegsausrüstung des Mannes; später auch andere zum persönlichen Eigentum des Mannes gehörende Gegenstände Kleinhändler von Lebensmitteln auf dem Markt

Heergewette

Heergewäte, Erbteil des Mannes

Heerwagen

alle Fahrzeuge, die dem Heer in das Feld folgten

heiliger Brunnen

im alten Stadtpark Nähe Securiusstraße

heimliches Gericht

Femgericht

Heinrich

Markgraf von Meißen

Heischung

Forderung

Hintergasse

alter Name der heutigen Schulstraße

Hirtenhaus

ehemals an der Bitterfelder - Ecke Karlstraße befindliches Wohnhaus des Stadthirten, jetzt PGH Polsterer und Dekorateure

Hof

festliche Zusammenkunft

Höken, Höker

Kleinhändler von Lebensmitteln auf dem Markt

Hose Butter

längliches Fäßchen, in das die Landleute die Butter drückten und darin zum Markte trugen

Hostilitäten

Feindseligkeiten

Hufe

Ackermaß, je nach Landschaft von verschiedener Größe; durchschnittlicher Besitz eines Bauern

Humerale

geistliches Gewand

Hundehitzler

Hundeschläger, Hundefänger

Hussiten

Anhänger des Jan Hus im 15. Jahrhundert, revolutionär-religiöse Bewegung

Illuminatur

Ausmalung

indebite

unverdient

Indulgenz

Ablaß

Infuln

Bänder an geistlichen Kopfbedeckungen

Insinuation, insinuieren

in der Rechtssprache soviel wie Zustellung

insnueren

verbieten, Einhalt gebieten

Insolentien

Frechheiten

intendieren

beabsichtigen

Intention

Absicht, Vorhaben, Zweck

Interdikt

Kirchenstrafe, Verbot geistlicher Handlungen

Interim

Bezeichnung für einstweilige Regelung bestimmter Zustände

Interzession

Eintreten für eine fremde Verpflichtung durch Rechtsgeschäfte, Bürgschaft, Vermittlung

intinieren

gerichtlich kundtun

Investitur

Einweisung in ein Amt

Invocavit

Name des 1. Festensonntages, 40. Tag vor Karfreitag, 6. Sonntag vor Ostern

iure patronatus

Patronatsrecht

ius nominandi Pastorem

das Recht, einen Pfarrer zu benennen

Jacobi, Jakobi

Jakobstag, 25. Juli

Jahrrente

fixierte städtische Steuerabgabe an den Landesherren, 1413 zusätzlich zur alten Bete eingeführt

Jakobs

25. Juli, Tag des heiligen Jakobus des

Johannis

24. Juni, Geburtstag Johannes des Täufers

Jubilate

3. Sonntag nach Ostern

Judenköpfe

Meißner Groschen

Judica

Name des 5. Fastensonntags

Jurisdiktion

Gerichtsbarkeit

Kabeln

Los, Anteil, wonach Gehölze und Wiese, auch Gemeindewiesen durch Los aufgeteilt werden

Kaland

geistliche Bruderschaft mit eigenem Altar, in Delitzsch 1333 gegründet, trafen sich am 1. Tag des Monats, daher ihr Name (Calendae)

kalekutschen Hahn

Truthahn

Kämmerei

Verwaltung der Einkünfte der Stadtgemeinde durch städtische Beamte

Kanne Butter

ein frühes deutsches Maß für Flüssigkeiten, seit 1851 auch Buttergewicht (1 kg)

Kapellan

katholischer Hilfsgeistlicher

Kapphähne, Kapaun

kastrierter, meist gemästeter Hahn

Kärner

Frachtfuhrmann

Kartek

Baumwollgewebe

Kasel, Casel

oberstes Kleid der katholischen Priester beim Messelesen

Kastenvorsteher

Kastner ist ein Beamter, dem die Verwaltung des landesherrlichen Kammergutes obliegt, besonders des Zehntgetreides. Der Name leitet sich her von Ge­treidekasten

Kemenate

im Mittelalter heizbares Zimmer, auch Wohngebäude einer Burg

kirchliche Freiheit

kirchlicher Rechtsbereich

Klafter

l Klafter = 3 Ellen lang

Klagspiegel, richterlicher

enthält Anklagevorschriften

Kleinod, der Schützen

Gegenstand von geringem Umfange, aber von Wert, u. a. Preis bei Wettkämpfen

Klerisei

geistlicher Stand

Knöpfe

Bezeichnung für Turmkugeln unter der Wetterfahne

Kodizill

letztwillige Verfügung, Zusatz zum Testament

Kofent

Dünnbier

Kogel

Kapuze

Kollegiaten

Mitglieder eines Kollegiums geistlicher Herren

Kommende

kirchliche Einkünfte

Kommissar

von Staats wegen mit etwas Beauftragter

Kommissionsvertrag

Der private Einzelhandel und das Gaststättengewerbe schlossen die ersten Kommissionsverträge ab. Vertragspartner waren zunächst die volkseigenen Großhandelskontore, später die HO-Kreisbetriebe. Die privaten Einzelhändler hatten erhebliche Probleme, um ausreichend Ware vom privaten Großhandel zum Verkauf zu erhalten. Das führte dazu, dass die privaten Großhändler wegen nicht ausreichenden Warenfonds, wegen Überalterung des Unternehmens oder durch Übersiedlung nach dem Westen ihr Unternehmen schlossen. Das hatte zur Folge, dass private Einzelhändler ebenfalls ihre Geschäfte wegen ungenügender Wirtschaftlichkeit schließen mussten. Der private Einzelhandel wurde vom staatlichen Großhandel mit Waren beliefert, die nach der Versorgung von HO-Gaststätten und Konsum-Einkaufsstätten übrig blieben. Durch die Abschlüsse von Kommissionsverträgen erlangten die privaten Einzelhändler eine gleichberechtigte Warenversorgung und damit wirtschaftliche Stabilität. Ein Kommissionsvertrag legt das Warensortiment nach einzelnen Warengruppen fest, den durchschnittlichen Warenumsatz, die Warenbevorratung, die finanzielle Sicherheit und die Provisionshöhe, die sich in Abhängigkeit von der Umsatzhöhe entwickelte. Bei einigen Warensortimenten erhöhte sich der Umsatz zwischen 1958 und 1972 um mehr als das Fünffache

Kommune

städtische Gemeinde

Konfirmation

kirchliche Handlung

Konfiskation

Einziehung, polizeiliche oder richterliche Strafe wegen strafbarer Handlung verfügte Wegnahme von Vermögen bzw. der Mittel und Erzeugnisse eines Verbrechens

Konkordienformel

Eintrachtsformel, auf Veranlassung des Kurfürsten August von Sachsen entstanden. Sollte Zerwürfnisse beilegen, die nach Luthers Tod dadurch entstanden -waren, daß besonders Kursachsen der milden Melanchthonschen Richtung folgte, während Niedersachsen und Württemberg streng lutherisch blieben. Durch diese Formel wurde jede Annäherung an die reformierte Kirche unmöglich gemacht.

Konrad

Markgraf von Wettin

Konsistorium

evangelische oberste staatliche Behörde der Kirchenverwaltung bis 1918

Kopial

Gebühr für eine gefertigte Abschrift

Korporale

Leinentücher für den geistlichen Gebrauch

Kovent, Kofent

Dünnbier

Kraut und Loth

Pulver und Blei

Krell, Nikolaus

Geheimer Rat des sächsischen Kurfürsten Christian I.

Kretzschmar

Schenkwirt

Kreuzwoche

genannt nach den drei Bettagen vor Himmelfahrt für gute Ernte der Feldfrüchte

Kryptokalvinisten

die heimlich der Lehre Kalvins anhängenden Lutheraner, insbesondere aber diejenigen Protestanten in Sachsen, die sich in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts an die milderen Anschauungen Melanchthons hielten und zu einer Vereinigung mit der reformierten Kirche hinneigten. Sie bildeten nach 1570 die herrschende Partei auf den Universitäten Leipzig und Wittenberg. Durch z. T. grausame Gewaltmaßnahmen erfolgte im 16. Jahrhundert ihre Unterdrückung.

Kufe

großer Bottich der Brauereien, auch ein Biermaß, in Sachsen zu 8 Tonnen = 7,859 hl

Kurantsteuer

Steuer in Geld, das nach den Landesgesetzen als voll­wertiges, umlauffähiges Geld galt

Kurrentknaben, Kurrende

Bezeichnung für bedürftige Schüler, die gegen Geldgaben auf den Straßen vor den Häusern, bei Begräbnissen u. a. geistliche Lieder sangen. Sie trugen kleine schwarze Radmäntel und, flache Zylinderhüte

Kuxe

Anteil am Bergwerkseigentum

L. S.

Loco sigilli (lat. = an Stelle des Siegels), bei Abschrif­ten von Dokumenten an die Stelle gesetzt, wo im Original das Siegel steht

Lägel

kleines Faß

Läger

Hohlmaß

Laienspiegel

enthält rechtliche Vorschriften für Laien

Landschaft

Gesamtheit der städtischen Vertreter eines Landes

Laßfelder

auf Widerruf verliehene Felder

Laßgut

Bauerngut, das bestimmten Gerichten oder dessen Statuten unterworfen ist

Lästerer

Bezeichung für Dorffleischer und Pfuscher ihres Handwerks, da sie das Fleisch nicht so geschickt zerlegen können (lästern = zerfetzen)

Lätare

3. Sonntage vor Ostern, Name des vierten Fastensonntags

Lauke

unterirdisches Gefängnis

Läuterung, Leuterung

in alten sächsischen Prozessen angewendetes Rechtsmittel, das die Abänderung eines Urteils in derselben Instanz ermöglichte, die es ausgesprochen hatte

Lecturist

Geistlicher niederen Ranges

Legat

letztwillige Zuwendung eines bestimmten Gegenstandes; ein Vermächtnis, das auf frommen und milden Gaben beruht

Lehden

unbebautes Land, Brache

Lehen

im Feudalismus das ausgedehnteste erbliche Nutzungsrecht an einer fremden Sache, das sich auf eine Verleihung seitens des Eigentümers gründet

Lehnsauflassung

unbestätigtes Lehen

Lehnware, Lehngeld,

Abgabe, die dem Lehnsherrn für die erteilte Verleihung des Eigentumsrechtes an einem Grundstück entrichtet wurde

Leibgedinge

für eine Person ein auf Lebenszeit ausbedungenes Einkommen

Leibzeichen

ein Stück des Leibes oder eines am Leib gewesenen Gegenstandes als Beweismittel einer von einem unbekannten oder entflohenen Täter verübten Tötung

Leibzins

Leibrente; Zinsen für Kapital, die an den Gläubiger zu Lebzeiten zu zahlen waren

leidensches Tuch

aus Leiden, Stadt in den Niederlanden

Lesterer, Lästerer

Bezeichnung für Dorffleischer und Pfuscher ihres Handwerks, da sie das Fleisch nicht so geschickt zer­legen können (lästern = zerfetzen)

Licentiat

mittelalterlicher akademischer Grad mit Lehrberechtigung

Lichtmeß

2. Februar

Lipczk

Leipzig

Lizentiat

im Mittelalter akademischer Titel untersten Grades

Lokat

Lakator, Vermieter, Verpächter

Losament, Logement

veraltetes Wort für Wohnung

Luciä

13. Dezember

Magister

Würde eines zum akademischen Unterricht befähig

Magnus

Herzog von Braunschweig

maintenieren

behaupten

Malder, Malter

frühes deutsches Getreidemaß

Malhügel

befestigte Grenzzeichen zur Begrenzung von Flurstücken oder Feldmarken

Malvasier

süßer Wein aus Madeira, Sardinien, Sizilien, nach der griechischen Stadt Monemvasia, ital. = Malvasia

Mandel

1/4 Schock, 15 Stück

Mandel Eier

15 Stück Eier

Marketender

Personen, die militärische Truppen begleiten zur Be­lieferung mit Nahrungsmitteln und dergleichen

Markte waschen

mundartliche Bezeichnung für Gemüse waschen für den Delitzscher Wochenmarkt

Massengüterproduktion

Für die Gesellschaft werden zu wenig und nicht immer bedarfsgerecht Waren für den täglichen Bedarf produziert. Der Staat fördert die Produktion der Schwerindustrie und vernachlässigt die Konsumgüterproduktion. Alle Betriebe der Industrie werden deshalb zur Herstellung von Konsumgütern verpflichtet.

melius est ill, quarr nil

etwas ist besser als nichts

Miasma

Krankheit erregender Stoff, der außerhalb des menschlichen Körpers gebildet ist

Michaelis

katholischer Feiertag, 29. September, in der evangelischen Kirche vielfach als Erntedankfest umgestaltet

Miloner

Mailänder

Minoriten

Minderbruder, Franziskanermönch

Misericordias Domini

die Barmherzigkeit des Herrn, Bezeichnung des 2. Sonntags nach Ostern

Mittfasten

Mittwoch vor dem Sonntag Lätare oder dieser selbst

Molestien

Belästigung

Monstranz

Schaugefäß für die geweihte Hostie

Münzfuß, auch Feingehalt

das Verhältnis von Schrot (= Gesamtmasse der Münze) und Korn (= Masse des Edelmetalls in der Münze) in einer Münze

Münzohm

Gehilfe des Münzmeisters, der für das Abwiegen der Metalle, die Beschickung der Schmelzöfen, die Her= stellung der Münzplatten und das Ausprägen der Münzen verantwortlich war. Er hatte eine gehobene Stellung in der Münzstätte

Nachrichter

der nach dem Verurteilenden richtet, das Todesurteil vollstreckt, der Scharfrichter oder Henker

Nachtmahl

Abendmahl

Nativitatis Mariae

astrol. Bezeichnung, Stand der Gestirne am Tage der Geburt Marias

neue Schocke

60 gute Groschen

Neustadt

die außerhalb der Altstadt, aber innerhalb des äußersten Stadtgrabens (Schäfergraben) gelegene Siedlung

Nobel

eine ursprünglich engliches Goldmünze, die auch in anderen Ländern nachgeschlagen wurde

Nösel, Nößel

früher übliches kleines Flüssigkeitsmaß (4x Quart)

Nosser

für ein Stück Hausvieh ohne Rücksicht auf Geschlecht und Alter, besonders bei Pferden, Rindern und Schafen gebraucht

Notul

von der Regierung erlassene Notstandsver-ordnung, die hinterher von der Volksver-tretung, Landtag oder ähnlichem bestätigt werden muß, ist bei Nichtzustimmung wieder rückgängig zu machen

Oculi

3. Fastensonntag, 4. Sonntag vor Ostern

Ofen

ungarisch Buda, Hauptstadt von Ungarn, seit 1872 mit Schwesterstadt Pest zu Budapest vereint

offener Flecken

eine Ortschaft, die mittlere Stellung zwischen Dorf und Stadt einnimmt, ohne Mauer

Offizial

geistliches Amt, Vertreter des Bischofs bei Ausübung der Gerichtsbarkeit

Ölberg

Skulpturengruppe an der Stadtkriche in Delitzsch

Ordinarius

Inhaber der kirchlichen Regierungsgewalt

Ordnungsgruppen der FDJ

1961 wurden diese Ordnungsgruppen aus bewussten Mitgliedern der FDJ gebildet. Sie sind eine spezielle Form der sozialistischen Jugendorganisation zur Verhinderung der Verletzung von Moral - und Rechtsnormen. Sie sollen helfen, die Beschlüsse der SED und des Arbeiter- und Bauernstaates zu verwirklichen.

Orterung

Teilung der Nutzung an Lehnsrechten

Osterland

bezeichnet ein Territorium, das im 10. Jahrhundert von der Saale über die Mulde bis zur Elbe reichte. Kern war die Mark Landsberg, dazu das Gebiet um Eilenburg und der westliche Teil der Niederlausitz. Nach einer Teilung im Jahre 1265 bleibt der Begriff auf ein Gebiet beschränkt, das die Mark Landsberg mit Gebieten um Weißenfels und Kamburg umfaßte. Im 14. Jahrhundert kommen das Pleißner Land sowie Gera und_ Schönburg dazu.

Pacificalia

Kußtafel, kleine mit dem Bilde eines Glaubenssymbol geschmückte Tafel, die in der katholischen Kirche vor der Kommunion zum Kusse gereicht wird

Pantaleonius

Pantaleon, Heiliger, einer der 14 Nothelfer, Gedenktag zum Märtyrertod: 27. Juli

Parchan

Parchend, Barchent, Baumwollgewebe

Pasquill

Schmähschrift, Schandschrift, Beleidigung in Schriftlicher, oder bildlicher Form

Patene

flache Metallschale zur Aufnahme der Hostien in der katholischen Kirche

Patron

Schutzherr

Patronatsrecht

Rechte des Patrons einer Kirche über Einsetzung des Pfarrers, Kirchenvermögen u.a.

Pein

Folterung, Srafe

Pennalismus

die Angewohnheit, daß neuaufgenommene Studenten auf Universitäten von älteren Studenten sklavisch unterworfen und mißbraucht werden. Seit 1600 systematisch herausgebildet. Edikte gegen den Pennalismus u. a. 1660 in Leipzig

per novationem

durch Umwandlung

Pertinenz

Zubehör

Peuver, Kaspar

Arzt und Gelehrter, Schwiegersohn Melanchtons und Vertreter des Kryptokelvinismus

Pfahlhaus

Bezeichnung für fast alle Häuser der Neustadt. Die Besitzer (Pfahlbürger) waren den Brauerben der Altstadt nicht ebenbürtig

Pforte

kleines Tor in der Stadtmauer nach Norden, heute Pfortenstraße

Pfründe

Lebensunterhalt

Physikat

Amt des Kreisarztes

Pietismus

. protestantische Bewegung des 17. und 18. Jahrhunderts gegen dogmatisch erstarrte Orthodoxie. P. legt Wert auf asketisches Leben ohne Tanz, Spiel, Theaterbesuch, das Tragen kostbarer Kleider etc. Hauptsitz des P. war u. a. Halle unter August Hermann Francke

Placker

diejenigen, die anderen viel Beschwerden machen

Pleban

Laienpriester

Plenipotentiarii

Gesandte mit unbeschränkter Vollmacht.

Pochbolzen

stumpfer Armbrustbolzen ohne Spitze oder Schneide

Pön

Strafe, Geldstrafe; Buße

Pönal-Inhibition

gerichtliches Verbot

ponderieren

abwägen

Positiv

kleine Orgel

Posseß, Possession

Besitz, Besitzung

Präbende

Pfründe, Einkünfte

Prädikant

Hilfsprediger

Prälat

höherer Geistlicher

Präsenzgelder

Gelder für Abgeordnete, die nur gezahlt werden für. die Tage, an denen diese an den. Landtagen anwesend waren

Prätention

Anspruch, Anmaßung

Prätext

Vorwand

Präzentor

Vorsänger, Kantor

Protonator

erster Sekretär eines hohen Gerichtes

Prozession

feierlicher Umzug

Pulpet

ältere Bezeichnung für Pult

Quasimodogeniti

Bezeichnung des ersten Sonntages nach Ostern

Quasiposeß

uneigentlicher Besitz, Scheinbesitz, Besitz einer un­körperlichen Sache

Quatember

ursprünglich die vierteljährlich gebotenen drei Fastentage der römischen Kirche, die zu bürgerlichen Zeitbestimmungspunkten wurden. In Sachsen fielen sie mit den kirchlichen Quatembertagen zusammen, z. B. mit Ostern, Johannis, Crucis und Weihnachten. Nach ihnen bestimmte man auch die Termine für öffentliche Abgaben, daher auch Quatembersteuern.

Rabach, Rubach

ehemaliges Dorf südlich vor Delitzsch, auf dem Gelände der Zuckerfabrik, wüst geworden zwischen 1410 und 1435

Rähmen, Rahmen

Vorrichtung zum Herstellen feiner Wollwaren; auch Rahmen zum Trocknen unter Spannung des gewaschenen und gewalkten Tuches

Ranzion

Lösegeld

Rathaus, altes

Eckhaus am Markt Nr. 18

Rauchware

Pelzware, Rauchwerk

Realinjurie

tätliche Beleidigung

reassumteren

Aufnehmen eines Verfahrens

Reconciliiert

nach Entweihung für die Kirchengemeinschaft wieder zugänglich gemacht

Reisig

gerüstet

Reisige

Krieger

Rekonvention

Gegenklage

rektor scholarum

Schulleiter

Rekurs, Rekurs

Rückgriff, Rezeß, Beschwerde

relaxieren

nachwirken

Remission

Zurücksendung

Remonstration

Gegenvorstellung

Renterei

Schösserei oder Amtshaus in Leipzig in der Klostergasse 5, bis 1534 in kurfürstlichem Besitz, war 1702 auch Betsaal, bestand bis 1902, an seine Stelle wurde das Kaufhaus Topas gebaut

Rentmeister

Rechnungsführer, Vorsteher des Rentamtes

Requisitorialien

Requisition: Anforderung, Betreibung; Ersuchen um Rechtshilfe

Reservate

Ausgabereservate, bis zum Schluß einer Finanzperiode nicht verwendete Summen

reskribieren

Bescheid erteilen

Reskript

Willensentschließung des Landesherren

resolvieren

eine Entscheidung fassen und kundgeben

restituieren

zurückerstatten, wiederherstellen

Retardat

Rückstand verspätete Geldgabe und Verzögerung bestimmter Leistungen

Reverenz

schriftliche Verpflichtung, durch die der Inhalt eines anderen Schriftstückes widerrufen wird

Revers

Ehrerbietung

Rezeß

Auseinandersetzung, Vergleich

Rh. Gulden

Rheinische Gulden

Rheinfall

Wein von Rivoglio in Isterien oder von Rivoli im Veronesischen

Riede

Rieda bei Zörbig

Riemergäßchen in Delitzsch

heute Milchgasse

Ries Papier

Qualitäts-Papierzählmaß, nach Papiergewichten verschieden, meist 1000 Bogen

Ritterspiele

Kampfspiele

Robitzmark

Flur eines Dorfes nordöstlich von Kyhna, wüst geworden vor 1457

Rogal, Regal

kleine Tragorgel mit Zungenpfeifen

Rondasirer

ein mit der Rondache (= Rundschild) Bewaffneter

Rosenthal

Siedlung in der Vorstadt am Stadtpark

röteln, rödeln

verschnüren

Rubach

ehemaliges Dorf südlich vor Delitzsch auf dem Gelände der Zuckerfabrik, wüst geworden zwischen 1410 und 1435

Rumormeister

Dienststellung im Landsknechtsheer, beauftsichtigte   die Angehörigen der Landsknechte, die dem Regiment nachzogen

Rute

früheres deutsches Maß für Entfernungen von Ländereien; Rute = 8 Dresdner Ellen, 1 sächsische Rute = 4,53 m

Sächsische Frist

6 Wochen und 3 Tage, es erfolgt eine dreimaue Aufforderung nach jeweils 2 Wochen und 1 Tag

Sadelhof

Sedelhof, Rittersitz mitbestimmten Rechten

Sakrament

gottesdienstliche Handlung, bei der unter sichtbaren Zeichen (Wasser, Brot, Wein u.a.) Gnadengaben vermittelt werden

salva venia

mit Verlaub

Salveguarde-

Schutzwache, die ein General oder Offizier einem einzelnen Haus oder einer Person zustand, um sie vor Plünderung und Mißhandlung zu sichern

salvieren

sich in Sicherheit bringen

Sandseiger

Sanduhr

Sangerhausen

Wüstung bei Benndorf

Saulage

Gelände östlich von Bitterfeld an den Mühlstrom-Wiesen

Sceleton

niedriger Schlitten

Schadendorf

ehemaliger Ortsteil von Pohritzsch

Scharren

Breite Str. Nr. 1

Scheidemünzen

kleinere Münzen für den täglichen Verkehr mit niedrigem Metallwert

schildigte Groschen, Schildgroschen

Meißner Groschen des 15. Jahrhunderts mit Landsberger Pfählen

Schock  

Anzahl von 60 Stück, auch Rechnungsmünze

Schockquantum

Steuerbezeichnung

Schöppe, Schöffe

hat unter Vorsitz des Richters das Urteil zu finden

Schöps

kastriertes männliches Schaf

Schoß

Steuer, insb. Vermögenssteuer

Schriftsasse

Grundbesitzer, der den Obergerichten in erster Instanz unterworfen war. Zu diesem Vorrecht der Gerichtsbarkeit kamen später weitere, mit Rang und Würde verbundene dazu, eine persönliche Schriftsässigkeit entwickelte sich

Schweineschneider

Kastrierer

Schwertgroschen

kursächsische Groschen des 15. Jahrhunderts mit zwei Kurschwertern

Schwertmagen

Verwandter in männlicher Linie

Seiger

Uhr

Seigerschwelle, Schelle

Glöckchen

sekretieren

absondern, verschließen, geheimhalten

seruitia, Servitien

Dienstbarkeit

Service

Dienstleistung

Setztartschen

größere Schilde zum Schutz des Körpers bis zur Brust

Sexagesimae

Der achte Sonntag vor Ostern, etwa als sechzigster Tag vor Ostern so genannt

Sicherzoll

eine in Sicheln festgelegte Abgabe

solenn

feierlich

Sozialistische Namensweihe

So wie die Jugendweihe die Konfirmation ersetzen soll, ist die Sozialistische Namensweihe das Gegenstück zur Taufe. Zwei Mal im Jahr führte die Abteilung Inneres des Rates der Stadt eine Namensweihe durch; neben den Eltern waren auch Paten zugelassen.

Spätener, Spetener

Tagelöhner

Speise einer Glocke

Bronze oder Gußeisen

Spille

eiserne Spindel, um die sich die Wetterfahne dreht

spoliieren

plündern

Sporteln

Körbchen mit Inhalt als Geschenk

Sprengkessel

Weihwasserkessel

Staatliche Beteiligung

Zu hohe Besteuerung der Privatbetriebe, beschränkte Materialkontingente und andere staatliche Restriktionsmaßnahmen machen eine Akkumulierung von betrieblichen Mitteln für die einfache und erweiterte Reproduktion nicht möglich. Die Beschaffung von frei verfügbarem Kapital ist deshalb nur durch die Mitbeteiligung und Kapitaleinlage des Staates möglich. Einem solchen Angebot zuzustimmen war für die Betriebe lebensnotwendig. Eine weitere Absicht des Staates war die Kontrolle des Wachstums der Volkseigenen Betriebe gegenüber gleichartigen Privatbetrieben.

staffieren

mit Beiwerk ausschmücken

Stände

Bezeichnung für verschiedene Personengruppen, die durch bestimmte Gemeinsamkeiten verbunden sind, z. B. Adel, Geistlichkeit, Bürger

Staupe, zur Staupe schlagen

öffentliche Strafe durch Auspeitschen auf den entblößten Rücken

Stechen

ritterliches Turnier zu Pferde

Stein

frühes Gewicht für Faserstoffe, meist 1/5 Zentner, in Preußen bis 1868 für Wolle = 10,29 kg, in Sachsen 10,28 kg

Steinweg

Eilenburger Straße

Stipendium

Stiftung, Geldbeihilfe für Schüler

Stockschillinge

Strafe für den Stock (=ausgehöhlter Klotz, an oder in dem ein Gefangener befestigt wird), die in Geld abgelöst wird

Störer

nicht den Innungen angehörende Gewerbetreibende

Straßen- und Hausbeauftragte

wurden Personen benannt, die als Partner zwischen dem Bürger und dem Rat der Stadt wirkten. Sie hatten alle Anliegen der Bürger dem Rat der Stadt mitzuteilen und waren u.a. verantwortlich für die Verteilung der Lebensmittelkarten. Ihnen unterstanden mehrere Straßen.

Streiflinge

Strümpfe

Stübchen

altes norddeutsches Flüssigkeitsmaß, 3h/,--4 Liter

Stück Wein

Maßbestimmung für Mengen, die keine zusammenhängende Masse bilden; Stück Wein ist soviel, wie in ein Stückfaß geht, auch: früheres fränkisches und schwäbisches Weinmaß unterschiedlicher Menge

Substitut

Amts- oder Stellvertreter

succurieren, sukkurieren

zu Hilfe eilen

Suffragan

einem Erzbischof unterstellter Bischof

supplicieren, supplizieren, Syndikus

um etwas nachsuchen, bitten der von einer Stadtgemeinde Bevollmächtigte zur Besorgung von Rechtsgeschäften

Synode

Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten

Tabernakel

in der katholischen Kirche der Mittelaufbau des Altars zur Aufbewahrung der Monstanz

Tanzhaus

Haus Ritterstraße 2, später Adelstanzhaus genannt

Tarrasbüchse

Wallgeschütz

Tartschen

kleine Schilde

Taxe des Fleischers

abgeschätzter oder festgesetzter Preis

tempore pestis

in Zeiten der Seuche

ten Gelehrten

Tenebrae

Mittwoch, Donnerstag und Freitag in der Karwoche von 4 bis 5 Uhr abgehaltene Finstermessen, in denen alle Lichter bis auf eines ausgelöscht wurden

Terminei, Termineihaus, Terminei

Haus der Bettelmönche Terminierer Bettelmönch

Theding, Dingtag

Gerichtstag

Thomä

21. Dezember

Thum, Thumstift

alte Schreibweise für Dom

Tiare

Kopfbedeckung

Tortur

Folter, Marter

Trabanten

Leibwächter zu Fuß

Traiteur

Koch feiner Speisen, Stadtkoch, der fertige Speisen liefert und Geschirr zur Verfügung stellt

treuge Fleisch

trockenes Fleisch, Dörrfleisch

Trinitatis

1. Sonntag nach Pfingsten

Troublen

Unruhe; Verwirrung

Tupadel-Mark

Flur eines wüsten Dorfes bei Krensitz

überschlägige Mühle

Bezeichnung bei Wassermühlen, deren Wasserantrieb von oben erfolgt, heute ober- oder überschlächtig genannt

Ungeld

Auflage, die nicht in den Bereich der Pflichtleistung fällt.

unperturbieren

störungsfrei halten

Unschlitt

Talg

Unschlittlichte

Talglichte

Unsere lieben Frauen

Marienkirche, urspr. Frauenkirche genannt

unus bonus homo

ein guter Mensch

Urfrieden

Vergleich strittig gewesener Parteien, die in Gegen­wart eines Notars und Zeugen ihre Disputen beilegen

Urpheden, Urfehde

Fehdelosigkeit

Vakanz

das Erledigtsein einer Stelle, insbesondere einer kirchlichen

Vale!

Lebe wohl!

Vasallen

Gefolgsmänner

vel quasi

oder gleichsam

vermahlen

gerichtliche Verhandlung

verrainen

ein Stück Feld mit Grenzrainen oder jedes Grund­stück mit Grenzsteinen versehen

Viatica

Wegzehrung, einem Sterbenden gereichte letzte Kommunion

Viatikum

Zehrgeld, Reisegeld

Viertel

die Altstadt Delitzsch war in vier Viertel eingeteilt

Viertelsmeister

Vermittler zwischen Rät und dem Bürgertum,. ver­traten ein bestimmtes Stadtviertel

Vigilien

in der katholischen Kirche nächtlicher Gottesdienst, Nachtwachen

Vikar oder Altarist

Stellvertreter im Amt, Hilfsgeistlicher

Vikarie

seelsorgerischer Verwaltungssbezirk der Parochie

Viktualien

Lebensmittel

Visitation

Untersuchung

Visitatoren

zur Untersuchung einer Sache oder Person eingesetzte Personen, auch Klostergeistliche, denen die Inspizierung der Klöster übertragen wird

Vocatio, Vokatio

Berufung zu einem Amt

Vogelgesang

Orgelregister an sehr alten Orgeln, eine oft verwen­dete erstmalig 1551 erwähnte Spielerei an Orgeln. Der in einen metallischen Kessel einströmende Wind setzt das darin befindliche Wasser in Bewegung und bringt die darüber angebrachten 4-8 sehr kleinen und ungestimmten Zungenpfeifen zu einer zitternden Ansprache, die eine Ähnlichkeit mit Vogelgezwitscher hat

Vogelstange, an der Vogelstange

Teil des ehemaligen Schindangers, später Pflaumenangers zwischen Bitterfeld und Otto-Nuschke-Straße, der Rat der Stadt hatte dort den Schießplatz

Vogt

Vertreter des Landesherren

Vokation, Vokation

Berufung zu einem Amt

Vorbete

Fürbitte, Wahl- oder Vorschlagsrecht

Vorstadt

außerhalb der Alt- und Neustadt, aber innerhalb des erweiterten Stadtgebietes entstandene Siedlung. Zur Vorstadt gehörten das Rosental, auf dem Damme, die Grünstraße. Lehmann bezeichnet mit Vorstadt aber auch das Gebiet der Neustadt zwi­schen Roßplatz und Marienkirche

Vorwerk

der Wirtschaftshof, meist Dreihufenhof beim Rittersitz

Walkmühle

zur Verfilzung bestimmter Tuche

wällischer Wein

fremdländischer Wein

Walpurgis

Heilige, Beschützerin der Jahrmärkte und Zauber­künstler, Fest am 1. Mai

Walstatt

Kampfplatz

Wappner

Krieger mit Rüstung Wehmutter Hebamme

Wehmutter

Hebamme

Wehr

Bewaffnung, auch einzelne Waffe

Weichbild

Gebiet der Stadt, wo das Stadtrecht gilt

Weißbier

obergäriges Bier, hergestellt aus schwach gedarrtem Malz mit säuerlichem Geschmack durch Milchsäuregehalt

Weißgerber

der Gerber, der im Gegensatz zum Rotgerber die tierischen Häute mit Alaun bearbeitet

Weißig

ehemaliges Dorf südwestlich von Delitzsch, wüst geworden 1. Hälfte 15. Jahrhundert

Welchow,

nach Hermann von Welchow, bezieht sich auf das Gut Klein-Wölkau bei Schenkenberg

Wenden

ursprünglich deutsche Bezeichnung der Slawen allgemein, später nur auf die in der Lausitz seßhaften Slawen angewandt, die sich selbst Sorben nennen

Wiedertäufer

Anhänger einer Bewegung der Reformationszeit, die das gesellschaftliche Leben von der Bibel herzu gestalten sucht. Ziel war eine kommunistische Gemeinschaft nach dem Muster der Urgemeinde

Willkür, Willkür der Stadt

Stadtgesetze aus dem 15. Jahrhundert

Wisch

gedrehtes Büschel aus Stroh. Nach altem Rechtsbrauch diente der Strohwisch als Zeichen, das etwas der allgemeinen Benutzung entzogen ist.

Wispel

norddeutsches Getreidemaß

Wölkau

Gut Klein-Wölkau bei Kertitz

Wölkau, Rittergut

Gut, heute zu Kertitz gehörig

würdern

schätzen

Ziegelhof

befand sich in der Karlstraße

Zindel

eine Art Seidenstoff

Zivilverteidigung

Bestandteil der Landesverteidigung zur strategischen Sicherstellung der Lebensfähigkeit des Landes im zivilen Bereich unter Bedingung eines möglichen modernen Krieges. Der Zivilschutz trägt zugleich zur Erhöhung der Wirksamkeit der Maßnahmen zur Verhütung und Bekämpfung von Natur- und anderen Katastrophen bei. Der in der DDR gebräuchliche Begriff Luftschutz wurde durch den Begriff Zivilverteidigung ersetzt

Zscherne, neue

Kreuzgasse

Zwillich

buntgestreiftes Gewebe für Bezüge von Matrazen