Handschriftliche Chronik von 1816-1952 - 1866-1867

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1866

Am llten Januar Abends nach 8 Uhr brach im Stallgebäude des Victualienhändlers Gommel in der Halleschen Straße Feuer aus. In wenigen Minuten stand das mit Holzkohle und sonst leicht entzündlichen Stoffen angefüllte Gebäude in hellen Flammen. Ein mit demselben anstoßenden Gebäude des Buchbinder Müller war ebenfalls bald vom Feuer ergriffen. Diese Feuersbrunst, welche bei dem heftig wehenden Winde ohne das schnelle Eingreifen der rasch herbeigeeilten Mannschaften wahrscheinlich einen bedeutendem Umfang und ein erhebliches Brandunglück zur Folge gehabt haben würde, ist durch die Anstrengungen der Löschmannschaften auf ihren eigentlichen Herd beschränkt und in kurzer Zeit gelöscht worden. Ganz besonders hat sich auch hier die freiwillige Feuerwehr ausgezeichnet, deren Mitglieder sich mit Selbstverleugnung der Gefahr aussetzten.

Als Folge des ebenerwähnten Feuers bildete sich im Januar dieses Jahres ein Verein, welcher sich die Aufgabe stellte, das Institut der Turner-Feuerwehr nach allen Richtungen hier zu kräftigen und sowohl durch Geld als durch Schutz —und Föderungsmittel aller Art zu unterstützen. Es kamen bis zum 12 ten Februar dieses Jahres durch freiwillige Beiträge unserer opferwilligen Bürgerschaft 162 Rtl. 27 Sgr. an die Kasse des Turner-Feuerwehr- Unterstützungs-Verein ein.

Wegen Vereinigung der Grünstraße mit der Stadt und der dadurch entstandenen Vermehrung der Amts-Geschäfte wurde noch ein dritter unbesoldeter Magistrats-Assessor in der Person des Kaufmanns C.Louis Dittmar gewählt. Derselbe wurde in der Stadtverordneten-Sitzung am 23ten Februar durch den Bürgermeister eingeführt und vereidigt.

Für Waldstreu aus der Spröde wurden 15 Rtl und für verkaufte Hölzer pp.622 Rtl. 5 Sgr. gelöst.Das Schulgeld für sämmtliche Klassen an der Bürgerschule wurde von 2 Rt1 auf 3 Rtl. jährlich erhöht, wogegen an der Volksschule (am Gottesacker) der bisherige Schulgeldsatz von 1 Rtl. 2 Sgr. 6 Pf jährlich unverändert blieb.

In den Morgenstunden des 19ten Mai früh um 4 und 5 Uhr trat ein sehr starker Frost ein, welcher die Baumblüthe total zerstörte und die Obsternte vernichtete, auch der Blüthe des Wintergetreides erheblichen Schaden zufügte. Die Folge davon war, daß in diesem Jahr die Kirschen — und Pflaumenplantagen nicht verpachtet werden konnten und das wenige Obst sehr theuer war.

In Folge des zwischen Preußen einerseits und Oesterreich andererseits wegen der getheilten Herrschaft in Schleswig-Holstein ausgebrochenen Krieges hatten wir am 16ten Mai die erste starke Einquartierung hier, Es rückten nämlich an diesem Tage des Mittags das bisher in Halle in Garnison gestandene 2 ten Bataillon und 2 Compagnien des Füselier-Bataillons vom 27ten Infantrier-Regiment nebst dem Regiments-Stabe und den beiden Bataillons-Stäben hier ein, welche des anderen Morgens weiter in die Richtung auf Eilenburg abmarschierten. Es lagen hier an diesem Tage hier zusammen im Quartier: circa 1,700 Mann. Es haben außerdem noch 2 Batterien vom 4ten Feld-Artillerie-Regiment, am 7 und 8. Juni das 2te und Füfelier-Bataillon des 8. Westphälischen Infantrie-Regiments Nr. 57, sowie am 9ten Juni 6 Compagnien vom 3ten Rheinischen Infantrie-Regiment Nr.29 und in dieser Zeit eine Division vom 7ten Armee-Corps sowie auch das General-Commando des &en Armee-Corps unter dem General Herwarth von Bitterfeld, dem nochmaligen Führer der Elb-Armee hier im Quartier gelegen. Die gesammte Einquartierung in der mobilen Zeit hat ungefähr 6,000 Mann betragen. Durchmarschiert sind außer vielen kleinen Commandos,das 12te Husaren-Regiment, 2 UlanenRegimenter (eins vom 7ten und eins vom 8ten Armeecorps) Munitions-und Proviant-Colonnen, sowie sehr viel Infanterie und Artellerie.

Im Mai kam in eine neudotirte Stelle der Schulamts-Candidat Herrmann Theodor Gießler, gebürtig aus Questenberg in der Grafschaft Stolberg- Stolberg welcher aber schon zu Michaelis wieder abging. An dessen Stelle trat der bisherige Lehrer in Rödgen b.D. Carl Gustav Herrmann Kiemstedt, gebürtig aus Wittenberg.

Das Schulbau-Kapital von 20,500 Rtl., welches die Stadt-Commun mit Genehmigung des Herrn Ober-Präsidenten der Provinz Sachsen vom 20.Januar 1860 laut Stadt-Obligation vom 1 Oten Februar 1860 aus der Sparkasse geliehen hatte, wurde von da ab aus den Ueberschüssen der Sparkasse nach und nach getilgt und verzinst, und zwar in diesem Jahre aus den Ueberschüssen des verflossenen Jahres der Rest mit 2,500 Rtl. Die ebenfalls aus den Ueberschüssen aus der Sparkasse bewirkte Verzinsung des Kapitals beträgt zusammen 2,720 Rtl, sodaß überhaupt von der Sparkasse an kapital und Zinsen 23,220 Rtl. gezahlt wurden..

Im Juni bildete sich wie anderwärts so auch hier ein Lokal-Verein zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger, welcher sich zur Annahme von Geldbeiträgen und Gegenständen zu Lazareth Bedürfnissen bereit erklärte.

Am 21 ten Juni Mittags wurden von der hier untergebrachten, der Militär- Verwaltung gehörigen Ochsen, aus dem Gehöft des Oeconom Theodor Kühne vor dem Leipziger Thore 3 Stück durch eine fremde Person, angeblich für die in Leipzig stationirten Truppen, abgeholt. Bald stellte sich jedoch heraus, daß die Ochsen durch einen Unberechtigten in diebischer Absicht abgeholt waren. Nachgesandte berittene Militairpersonen holten in der Nähe von Eutritzsch den Dieb mit den Ochsen ein und wurde derselbe des Abends gebunden hier eingeführt.

Auf König Anordnung fand wie in der ganzen Monarchie so auch hier ein Bettag wegen glücklichen Ausgang des Krieges Mittwoch den 27ten Juni durch Vor — und Nachmittags — Gottesdienst statt

Beilage: Das Schulbau-Kapital 20,500 Rtl, Welches die Stadt-Commun mit Genehmigung des Herrn Ober-Präsidenten der provinz Sachsen vom 20ten Januar 1860 laut Stadt-Obligation vom lOten Februar 1860 aus der Sparkasse geliehen hatte, wurde in folgenden Summen aus den Ueberschüssen der Sparkasse getilgt und verzinst, und zwar:

im Jahr 1860 aus den Ueberschüssen des Jahres 1859 mit 3,000 Rd Kapital
1861   1860   3,000 Rt1und 700 Rd Zinsen
1862   1861   1,000 Rd Kapital und 580 Rd Zinsen
1863   1862   2,000 Rd Kapital und 540 Rt1 Zinsen
1864   1863   3,000 Rt1 Kapital und 460 Rd Zinsen
1865   1864   6,000 Rt1 Kapital und 340 Rt1 Zinsen
1866   1865 d.Rest 2,500Rt1 Kap.und 100Rt1 Zinsen
Summa 20 500 Rtl. Kap, u. 2,720 Rd Zinsen

Am 9ten Maerz erhielt der Verfaßer dieser Zeilen von der Hospital- Inspection ein Schreiben vom 6ten des Monats mit der Benachrichtigung, daß sein Gehalt als Hospital-Arzt, welches Amt derselbe bereits 18 volle Jahre für 25 Rtl. jährlich verwaltet hatte, mit Genehmigung der König!. Regierung in Merseburg von Anfang dieses Jahres an auf 50 Rtl. erhöhet worden sey. Diese Freude war ihm eine ganz unerwartete, und dies umso mehr, als er, zumal nach den sehr unangenehmen Vorfallen vor drei Jahren bey der Wiederbesetzung der Stadt-Armen-Arzt-Stelle, nicht im Entferntesten daran gedacht oder es gar gewagt hätte um eine Gehaltszulage zu bitten. In seinem Antworts-Schreiben vom lOten Maerz sprach daher derselbe der Hospital-Inspection für diese ehrenvolle Anerkennung treuer Pflichterfüllung seinen herzlichsten und verbindlichsten Dank aus. Es hatte sich ein Frauen-Verein zur Unterstützung zurückgebliebener Landwehr-Männer-Familien gebildet, welcher bis zum 13ten Juli an baarem Gelde 154 Rt19 Sgr. durch freiwillige Beiträge eingenommen hatte. Davon sind im Monat Juni 18 Frauen mit 18 Rd und im Monat Juli 51 Frauen mit 90 Rtl. 15 Sgr. unterstützt worden, mithin ausgegeben worden 104Rt115 Sgr. und blieben noch im Bestande 49 Rtl. 24 Sgr.

Der bereits auf voriger Seite erwähnte Hülfsverein zur Unterstützung der im Felde verwundeten und erkrankten Krieger hat am 27ten Juni bis 3 August an freiwilligen Beiträgen im Delitzscher Kreise 4,190 Rtl. 11 Sgr. 4 Pf eingenommen, welche besonders zu dem bald auf Höheren Befehl im hiesigen Königlichen Schloß errichteten Lazareth verwendet wurden. Ein Theil genannter Summe wurde zurückbehalten, um damit später noch Landwehrmänner, welche durch die Strapazen des Krieges an ihrer Gesundheit gelitten haben, unterstützen zu können.

Am 28ten Juni früh um 2 Uhr brach in der Eilenburger Straße in den zusammengrenzenden Glasermeister Scheibenschen und Tischlermeister Rülkeschen Hintergebäuden Feuer aus und legte diese sowie einen Stall in Asche. Den rasch herbeigeeilten Mannschaften der Turner — und städtischen Feuerwehr gelang es bald, des Feuers Herr zu werden und die hart bedrohten, theils schon in Brand gerathenen Vorder-Gebäude zu retten.

Die Nachricht von dem glänzenden Siege unserer tapferen Armee über die vereinten österreichischen und sächsischen Truppen am 3ten Juli bei Königgrätz traf den Tag darauf früh um 10 Uhr hier ein und fand durch Anschläge hier sofortige Verbreitung. Viele Häuser haften geflaggt. An demselben Tage (4ter Juli) Abends um 6 Uhr fand in hiesiger Stadtkirche ein Dank-Gottesdienst statt, wobei der Herr Superintendent Weinrich die Predigt hielt. Um 9 Uhr war auf dem Markte Choralmusik und Aufzug der Turner-Feuerwehr.

Auf Höheren Befehl wurde unser Schloß, welches zur Zeit eine Strafanstalt für weibliche Gefangene ist, zu einem Reserve-Lazareth eingerichtet. Die Sträflinge wurden auf drei Monate in der Corrections-Anstalt zu Zeitz untergebracht und das nöthige Aufsichts-Personal mitgegeben. Am lOten nun trafen 2 Extrazüge mit Verwundeten Preußen, Sachsen und Oesterreicher, zusammen 274 Mann, hier ein. Der größte Theil derselben wurde einstweilen, da das Lazareth noch nicht vollständig eingerichtet war, von hiesigen Einwohnern freiwillig in Quartier und Pflege genommen und nur ein kleiner Theil, nämlich die Schwerverwundeten, wurden im Lazareth untergebracht. Von den hiesigen Ärzten übernahmen die Behandlung der verwundeten im Lazareth: der Königl. Kreisphysikus Dr. Kanzler, die practischen Aerzte und Wundärzte Dr. Buchholz und Dr. Laue, sowie der Kreischirurg Rudloff, welche ein Jeder ein monatliches Honorar von 50 Rt1 von dem Unterstützungsverein zur Pflege der im Felde verwundeten und erkrankten Krieger erhielten. Außerdem wirkten noch mehrere noch angenommene Arztgehülfen zur Besorgung der Verbände u.s.w.mit, welche Jeder ebenfalls ein Honorar, und zwar monatlich 20 RtI erhielten. Uebrigens wurde von hiesigen Einwohnern sehr viel Chargie und Leinwand zu Verbandstücke dem hiesigen Lazareth geschenkt.

Gestorben sind von den Verwundeten: 1) der Musketier Wilhelm Schulenburg, vom 3ten Magdeburgischen Infantrie-Regiment Nr. 66, aus Wiebick, Kreis Gardelegen (beerdigt am 24ten Juli Abends 6 Uhr); 2.) der sächsische Reiter Carl Eduard Zothe aus Leipzig; dessen Leiche wurde am 25. Juli um 5 Uhr von seinem Vater nach Leipzig mittelst Wagen abgeholt. 3.) der österreichische Soldat Lattner aus Wien (beerdigt am 26. Juli Abends 6 Uhr); 4.) der österreichische Infantrist Anton Kördi aus Ungarn (beerdigt am 7.August Abends 6 Uhr); 5.) Christoph Müller aus Roggendorf in Böhmen, vom 73ten österreichischen Infantrie-Regiment (beerdigt am 20ten August); der Garde-Landwehrmann Georg Beitzel aus Bodendorf, Kreis Aarwider, Reg. Bezirk Coblenz (gestorben am 5.September); 7.) Daniel Bertachini vom30ten Infantrie-Regiment aus St Puinare bei Rowigo in Venetien (gestorben am Sten September).

Sämmtliche hier Beerdigte wurde mit allen ihnen, zukommende Ehrenbezeigungen zur Ruhe bestattet. Den Trauerzug eröffnete jedesmal ein Musikchor, dann folgte die Schützengilde und die Veteranen; hierauf folgte der reich mit Kränzen und den militärischen Abzeichen des Verstorbenen geschmückte Sarg, welcher von den Schützen getragen wurde. Hieran schlossen sich die Geistlichkeit, die Verwaltungsbeamten, die leichten verwundeten Preußen, Oesterreicher und Sachsen, Mitglieder des Magistrats und des Verpflegungs-Comites. Nach Beendigung der Bestattungsfeierlichkeit gaben die Schützen eine dreimalige Salve über des Kriegers Grab und zogen dann die Militairs unter den Klängen des Düppel- Marsches u.a. nach dem Lazareth zurück.

Verwundet sind: 1., der Musketier Karl Theodor Heyme am 3.Juli bei Gröpritz. Leicht verwundet der Gefreite vom 6ten Dragoner-Regiment Ernst Blosfeld (ein Schuhmacher) am 26. Juli im Gefecht bei Roßbrunn in Baiern; der Cigarren-Arbeiter Theiß, verwundet durch einen Schuß in den Arm, wodurch 2 Finger der einen Hand steif wurden; er erhielt vom Staat eine jährliche Pension von 120 Rtl.

Gestorben sind: der Füsilier Karl August Herrmann Sparmann (Sohn des hiesigen Schneiders Sparmann) von der 6.Kompanie 36. Infantrie-Regiments, am 30.Juli im Cantoimement Remlingen in Baiern, an einer Magenkrankheit und wahrscheinlich in Folge der Kriegsstrapazen. der Landwehrmann Friedrich Theodor Franke (Schuhmacher) ein Ehemann 31 Jahre alt, am 19.August an der Cholera hier gestorben, wohin er erst den Tag vorher aus Böhmen zurückgekehrt war. Den Krankheitsstoff hatte er jedenfalls mit aus Böhmen gebracht, wo diese schreckliche Krankheit unter unsern Truppen große Verherrungen anrichtete. Der Musketier Paschy (Sohn des Handarbeiters Paschy) vom 67ten Infantrie-Regiment, starb an der Cholera in Böhmen, wohin er erst wenige Tage vorher von Wittenberg commandiert worden war. Der Secon.Lieutn. Hillmar von Zedtwitz, welcher an den Folgen eines bey Koeniggraetz erhaltenen Schußes in die Brust im Lazareth zu Dresden später starb

Zum Besten der im Kriege verwundeten und erkrankten Krieger und der Hinterlassenen der Gefallenen wurden folgende Concerte veranstaltet:
vom Herrn Organist Grellmann am 12.Juli Abends 7 Uhr in Schleichers Saale, dessen Reinertrag 15 Rtl. 17 Sgr, 6 Pf. einbrachte; von der Turner-Feuerwehr-Kapelle, dessen Ertrag 12 Rtl. 20 Sgr.3 Pf. lieferte; vom Seminarist Voigtmann (seit dem lten October 1867 Organist an der Hauptkirche in Sangerhausen), welcher am 2. August ein Orgel-Concert in unserer Stadtkirche veranstaltete, dessen Reinertrag 12 Rtl. 13 Sgr. 6 Pf. betrug. Diese Summe wurde in einem Sparkassenbuch niedergelegt und dasselbe vom Herrn Superintendent Weinrich der Wittwe des am 19.August hierselbst verstorbenen Landwehr-Manns Franke als Unterstützung überreicht. Siehe die Beilage. Voigtmann ist 1847 hier geboren.

Da die asiatische Cholera in Leipzig und Halle bereits seit der Mitte des Juli stark aufgetreten war, so mußte man mit Grund fürchten, daß dieselbe nach siebzehnjähriger Abwesenheit auch in unserer Stadt wieder einmal ausbrechen würde. Es wurden daher Vorkehrungen getroffen, um wo möglich die drohende Gefahr abzuwenden; zu diesem Zweck ward eine Sanitäts-Commißion gebildet, welche am 26ten Julius ihre erste Sitzung hielt, und ferner noch am 13ten und 28ten August, am 24ten September, am 22ten October und am 16ten November deßhalb zusammen trat. Sie bestand aus dem Magistrats-Aßeßor Heinze als Vorsitzenden und den Herrn Kreisphysikus Dr. Kanzler, Dr Ideler, Dr. Laue, Apotheker Freyberg, Rector Giesel, Stadtverordneter Troitzsch und den Fabrikanten Schroeter und Starkloff. Da bekanntlich die Stuhlausleerungen der Cholerakranken und selbst solcher, die an dem geringerem Grad, der Cholerine leiden, die Träger des Ansteckungsstoffes sind, so wurde um diese unschädlich zu machen und mit Beseitigung der über riechenden Ausdünstungen zugleich den Keim der Cholera zu vernichten, die Desinfection Abtritte, Düngergruben und Nachtstühle mit Chlorkalk oder Eisenvitriol verordnet. Der Magistrat ließ die Desinfection der Abtritte und Düngergruben durch drei Arbeiter besorgen, und es wurden für den vom August bis October dazu in der Auflösung verwendeten Eisenvitriol so wie auch für Arbeitslohn an Kosten 110 Rtl. 22 Sgr. 4 Pf. aus der Kämmereikaße bezahlt Dieser wohlgemeinten Maßregel widersetzten sich anfänglich mehrere Hausbesitzer, fügten sich aber nach ergangener Androhung von Geldstrafe bis 3 Rtl. oder entsprechender Gefängnißstrafe. Ueber die Vorsichtsmaßregeln, welche Jeder zur Verhütung der Cholera in Hinsicht der Kleidung, Lebensweise und der Diät zu beobachten hat, wurden die nöthigen Belehrungen und Warnungen im Kreisblatt mitgetheilt. Am 18ten August erfolgte der Ausbruch der Epidemie, welche in der zweiten Hälfte des September ihren Höhepunkt und am 18ten October ihr Ende erreichte. Die Zahl der Erkrankten betrug 69, die der Gestorbenen 48.

Von diesen 69 Cholera-Kranken waren nach den Listen behandelt worden vom Kreisphysikus Dr. Kanzler 18, von welchen 12 starben, 2 vom Dr. Ideler, wovon 1 starb, 1 vom Dr. Buchholz, welcher starb, 38 vom Dr. Laue, von welchen 26 starben, 6 vom Dr. Rathmann, von denen 4 starben, und 4 von Kreischirurg Rudloff, welche sämmtlich starben. Im Vergleich mit der Cholera-Epidemie im Jahr 1849 war damals das Resultat in Betreff der Heilbarkeit der Krankheit ein günstigeres als jetzt, indem damals von 141 Kranken nur 42 starben. Der Verfaßer dieser Zeilen hatte in jener Epidemie allein 68 Kranke zu behandeln, von welchen nur 21 starben.

Was die Uebertragung der Cholera durch Ansteckung und Verschleppung betrifft, so war in der diesjährigen Epidemie besonders in zwey Fällen dieses bis zur Evidenz nachzuweisen. Gleich der erste Krankheitsfall am 18ten August bewies dies hinlänglich; es war nämlich der schon oben erwähnte Schumachermeister Friedrich Theodor Franke am genannten Tage gegen Abend hierher zurückgekehrt, wird in der Nacht von der Cholera befallen und starb am 19ten früh um 4 Uhr. Er war als Landwehrmann aus Böhmen gekommen, und hatte den Krankheitsstoff von dort mit hierher verschleppt, denn von nun an verbreitete sich die Krankheit bey uns immer mehr.

Der zweite, vom Verfasser dieser Zeilen selbst behandelte Fall ereignete sich im hiesigen Bürger-Hospital. Die Frau des Hausvaters Schumachermeister Weckerlee hatte nämlich schon seit längerer Zeit eine sechzehnjährige Tochter im Dorfe Stötteritz bey Leipzig bey einer Pflegemutter untergebracht, welche von der dort ebenfalls stark graßierenden Cholera ergriffen, von der Pflegetochter gewartet und am 23ten September gestorben war. Auf die Nachricht hiervon hatte nun die Frau Weckerlee nicht Eiligeres zu thun, als den 25 ten September nach Stötteritz zu reisen und ihre Tochter nebst deren Wäsche, Betten und Kleidungsstücken abzuholen und hierher zu bringen, wobey ich noch bemerken muß, daß in dem Sterbehause der Pflegemutter, so wie in dem Nachbarhause, welche beyde hoch liegen, einem Besitzer gehören und von lauter armen Familien bewohnt und überfüllt sind, bereits 18 Personen an der Cholera gestorben waren, mithin die Krankheit sehr contagiös war. Kaum war die Frau Weckerlee um 9 Uhr Abends im hiesigen Bürger-Hospital mit ihrer Tochter angekommen, so wird die letztere von der Cholera in sehr heftigem Grade befallen, so daß die geängstigte Mutter mich noch denselben Abend um halb 10 Uhr zu ihr ruft. Am anderen Tag war ihr Zustand schon besser, und am dritten den 27ten September war sie außer aller Gefahr und nach wenig Tagen wieder gesund. Am letztgenannten Tage kam aber Abends um 5 Uhr bey der Frau Weckerlee auch die Cholera in hohem Grade mit den heftigsten Wadenkrämpfen zum Ausbruch; die von mir verordneten Arzneymittel versagten ihre Wirkung und um 9 Uhr war die Kranke eine Leiche. Offenbar hat in diesem Falle zur Uebertragung des Ansteckungsstoffs und Erhöhung der Receptivität für denselben die große Angst und moralische Unruhe bey der Frau Weckerleee sehr viel mit beygetragen, denn sie wußte recht gut, daß kein Hospitalit einen anderen bey sich in der Anstalt, welche von 30 Personen bewohnt ist, beherberger darf; und daß sie, wenn die durch sie eingeschleppte contagiöse Krankheit sich in der Anstalt leicht möglicher Weise weiter verbreitet hätte, eine schwere Verantwortung vor der Hospital-Inspection gahabt haben würde. Die zu befürchtende Weiterverbreitung in der Anstalt habe ich durch strenge Desinfections-Maßregeln glücklich verhütet, wobey ich vorzüglich, wie in der Epidemie des Jahres 1849, den Chlorkalk in Gebrauch zog, welchem ich überhaupt vor dem Eisenvitriol unbedingt den Vorzug gebe, weil ich überzeugt bin, daß in allen den Mitteln, wo die Salzsäure Basis ist, eine große Kraft steckt die Contagien zu entkräften und zu zerstören; der Erfolg hat dies hinlänglich bestätigt. Endlich muß ich noch erwähnen, daß das im Jahr 1860 sehr zweckmäßig eingerichtete Leichenhaus (vid.pag.349) sich in der diesjährigen Epidemie als sehr nützlich und nothwendig bewährt hat; denn die Cholera-Leichen wurden nach 12 Stunden in daßelbe transportirt, und dann nach eingetretener Fäulniß von dort aus auf dem Gottesacker in der Stille beerdigt.

Für die durch den Krieg beschädigten Einwohner des Amtes Kaltennordheim im Weimarischen Lande wurde eine Collecte veranstaltet, welche 25 Rtl einbrachte. Der Lehrer Band an der höheren Bürgerschule wurde im Juli als erster Lehrer der höhern Töchterschule in Angermünde erwählt, und ging zu Michäelis dorthin ab. An seine Stelle trat hier der Candidat des höheren Schulamts Bahmann. Nachdem am 30ten August der Friede zwischen Preußen und Oesterreich zu Prag, und am 2Iten October der Friede zwischen Preußen und Sachsen in Berlin durch Verträge zum Abschluß gebracht und somit der Krieg in Deutschland überall beendigt war, befahl der König am 28ten October, die Feier des Friedensfestes in allen Kirchen seines Landes den llten November, am 24ten p.Trinit. durch einen festlichen Dankes-Gottesdienst zu begehen, was auch in unserer Stadt geschah, worüber der Leser wie über die ganze Feier auf die angefügten No.136 und 137 des Kreisblatts verwiesen wird.

Am 24ten November starb im hiesigen Bürger-Hospital der Drechslermeister Christian Gottlieb Wuerker, 81 Jahre alt. Er hatte in dieser Anstalt 33 Jahre gewohnt, war ein stiller, gutmüthiger Sonderling, auch in seiner äußern Erscheinung, lebte höchst einfach und sparsam, und hatte, wie man hörte, von seinen Aeltern ein kleines Vermögen von vielleicht 150 Rtl. geerbt. Wie groß war daher das Erstaunen, als man bey der nach seinem Tode von dem Hospital-Vorsteher Weidenhammer und dem Hausvater Weckerlei vorgenommenen Inventur seines guten Nachlaßes an Wäsche, Betten und Kleidungsstücken noch außerdem 337 Rtl. in lauter einfachen und Doppelthalern vorfand. Da nach den Statuten der Nachlaß eines jeden Hospitaliten der Anstalt zufällt, so erhielt dieselbe in diesem schon einmal 1696 hier vorgekommenen Falle eine ganz unerwartete, nicht unbedeutende Erbschaft. Der Verstorbene hatte, um noch etwas nebenbey zu verdienen, eine lange Reihe von Jahren in der Zeit der Aerndte bey benachbarten Rittergutsbesitzern und Bauern der Feldhüter und Obstwächter gemacht, und den dafür erhaltenen Lohn gesammelt, ohne ihn auszuleihen.

Wegen Mangels eines Klassenlokals und um für die Zukunft die nöthigen Klassenlokale zu gewinnen, wurde das Mädchen-Schulgebäude um ein Stockwerk übersetzt. Die Kosten dafür betrugen 3,000Rt1 und wurden mit Genehmigung des Herrn Ober-Präsidenten von Witzleben aus den Ueberschüssen der Sparkasse entnommen.

Neue Wohnhäuser wurden gebaut von dem Handarbeiter Heinrich Keller an der Dübener Straße, dem Mühlenbesitzer Louis Dittmar, dem Posthalter August Scharff und dem Maurergesellen Franz Edler an der Promenade links vor dem breiten Thore, dem Schiefer —und Dachdeckermeister Robert Uhlig und dem Schuhmachermeister Friedrich Kunze zwischen der Dübener und Eilenburger Straße, dem Viehkastrirer Karl Kunze in der Lindenstraße, dem Bahn- meister Wilhelm Kittel und dem Zimmermeister Ludwig Gieseler in der Bahnhofstraße und von dem Oekonom Wilhelm Fritzsche in der Halleschen Straße ein Hintergebäude als Wohnhaus.

In diesem Jahre sind 334 Kinder geboren (worin 14 Todtgeborene und 49 Uneheliche) und 347 Personen verstorben (worunter in den ersten fünf Lebensjahren 195 und im Alter von 60 bis 90 Jahr 57).

Die Getreidepreise betrugen.

am 3.März
der Berliner Scheffel Weizen  2 Rtl. 15 Sgr.          bis 2 Rtl. 17 Sgr. 6 Pf
                             Roggen  1 Rd. 28 Sgr. 9 Pf        2 Rtl.
                             Gerste   1 Rtl. 17 Sgr. 6 Pf        1 Rtl. 18 Sgr. 9 Pf
                             Hafer     1 Rtl.  2 Sgr. 6 Pf        1 Rd. 3 Sgr. 9 Pf

am 11.August
der Berliner Scheffel Weizen  2 Rtl. 11 Sgr. 3 Pf   bis 2 Rtl. 15 Sgr.
                             Roggen  2 Rtl. 5 Sgr.                2 Rtl. 6 Sgr. 3 Pf.
                             Gerste   1 Rtl, 15 Sgr.               1 Rtl. 16 Sgr. 3 Pf
                             Hafer     1 Rtl.                         1 Rtl. 6 Sgr. 3 Pf

Die Kosten für die Unterhaltung der 108 Laternen an Gas betrugen diese Jahr 687 Rd. Die höhere Bürgerschule ward in diesem Jahre von 158 Schülern besucht. In diesem Jahre wurden 1,037 Rtl. 22 Sgr. 5 Pf für Instandhaltung der Spritzen und Löschgerätschaften verwendet; für den Neubau des Steigerhauses allein im Hofe des Mädchenschul-Gebäudes erhielt der Zimmermeister Gieseler 325 Rtl. Aus dem Kreis-Armenfond erhielt die Armen-Kaße für dieses Jahr wieder 550 Rtl. Zuschuß.

Der Communförster Karl Friedrich Pabst ward auf sein Ansuchen in diesem Jahre mit einer jährlichen Pension von 183 Rtl. pensionirt, und trat vom 1.November ab der bisherige Königliche Hülfs-Aufseher Ernst Gustav Herrmann Köring zu Dietendorf bei Zeitz an seine Stelle. Derselbe bezieht außer freier Wohnung und der Schankgerechtigkeit Nutzung des Grases und der Holzfrüchte, Holzdeput und Anweisegeld von 1 Sgr. pro Thaler ein jährliches Gehalt von 175 Rtl. An die Stelle des am 12ten Mai des Jahres verstorbenen Bauverwalters Riemenmeister Johann Christian Heinrich Peisker wurde der Gürtlermeister Karl Krause ( in der Halleschen Straße) angenommen und derselbe am 1.August verpflichtet.

Am 17ten November tobte ein heftiger Sturm aus Westen. (Barometer niedrig)


1867

Von Neujahr des Jahres ab wird die bisher in den Thoren unserer Stadt erhobene Pflastergeleits-Abgabe nicht mehr erhoben.

Zu Anfang dieses Jahres mußte der Kaufmann Johann Samuel Schumann das Amt eines Vorstehers der hiesigen Stadticirche und der damit verbundenen Kirchenlcaßen-Rendantur niederlegen, weil derselbe seit dem 6ten Julius vorigen Jahres in Concurs verfallen ist, und nach dem Gesetz keiner, der Bankrott gemacht hat, ein solches Amt ferner verwalten darf. Schumann ist übrigens ein naher Verwandter des Bürgermeisters Hagedorn, und hat dieses Amt seit dem lten Januar 1862 verwaltet. Daßelbe ist nun dem Kaufmann Ferdinand Zeising übertragen worden.

Nach Wegfall des Pflastergeleits wurden, und zwar das Breitethorhaus an den Schuhmachermeister Gottlob Kunze für 1,600 Rtl. (welcher dasselbe abbrechen ließ und ein neues schönes übersetztes Wohnhaus dahin erbaute), das Hallesche Thorhaus zum Abbruch an den Glasermeister Ferdinand Scheibe für 130 Rtl. im öffentlichen Bietungstermine meistbietend verkauft. Das Leipziger Thorhaus wurde vermiethet.

Dem Königl. Landrath von Rauchhaupt auf Storcicwitz und dem practischen Arzt Dr. Buchholz hierselbst wurde von Seiner Majistät dem König in Anerkennung der während des Feldzuges um die Pflege verwundeter oder erkrankter Krieger erworbenen Verdienste, der Kronen-Orden vierter Klasse verliehen.

Am Sonntage Judica (den 7. April) fand die Einweisung des Diaconus Blankmeister (bisher Hülfsprediger in Döbernitz) durch den Superintendenten Weinrich statt.

Von Neujahr dieses Jahres ab das Gehalt des seit dem 31.März 1860 bei der hiesigen städtischen Sparkasse angestellten Assistenten Friedrich Julius Braune von jährlich 240 Rt1 auf 300 Rtl. erhöht.

Am 10.Mai früh gegen 4 Uhr brach in der Dörfchenmühle in der dortigen Lohmühle Feuer aus und legte dieselbe, sowie die dabei befindliche Wasser- Mühle in kurzer Zeit in Asche. Den angestrengten Bemühungen der von allen Seiten herzugeeilten Löschmannschaflen gelang
es, das hart angrenzende Wohnhaus und die daneben stehende Scheune zu retten. Wie verlautet, war das Mühlengrundstück nicht versichert und ist demnach der entstandene Verlust nicht unerheblich. Auch bei dieser Gelegenheit hat sich die Turner-Feuerwehr ausgezeichnet.
Zu den Seite 389 aufgeführten Unterstützungsgeldern von 4,190 Rd 11 Sgr. 4 Pf kamen noch bis 26.Juni dieses Jahres hinzu 52 Rtl 17 Sgr. 10 Pf., sodaß die Gesammt- Einnahme betrug 4,242 Rtl 29 Sgr. 2 Pf. Hiervon wurden bis zu obigem Tage verausgabt an Zuschüssen zur Erhaltung des Lazareths, Unterstützungen an Verwundete und Wittwen von Gefallenen, Cigarren und Tabak pp. 1,370 Rtl. 11 Sgr. 8 Pf., sodaß ein Bestand verblieb von 2,872 Rtl. 17 Sgr. 6 Pf, welcher auf hiesiger städtischer Sparkasse deponirt ist.

In den Morgenstunden des 23. Und 24. Mai früh gegen 5 Uhr hatten wir die um diese Zeit seltene Erscheinung eines nicht unbedeutenden Schneefalls; das Thermometer stand blos — 2 Reaumur.

Seit 1. August dieses Jahres wurde für hiesige Gas-Anstalt der Gastechniker Friedrich Bendert mit einem jährlichen gehalt von 500 Rtl. und freier Wohnung als Gas-Inspector angestellt und der bisherige Gasmeister Herrfurth entlassen, da des letztern Stelle unnöthig wurde.
Am 4. August ist unserer Feuerwehr ein großer Wunsch erfüllt worden. Sie empfing eine neue Zubringer-Spritze von Baldauf in Chemnitz, welche für den Preis von 308 Rtl. von der Kämmereikasse angekauft worden ist. Um diese Spritze zu probieren und zu übernehmen, war eine größere Uebung der gesammten Compagnie früh 1/4 6 Uhr angesetzt, der unsere städtischen Behörden und die Lösch-Deputation beiwohnten, und bei welcher die meist vorkommenden Exercitien ausgeführt wurden Nach diesen rückte die Compagnie nach dem Halleschen Thore zu der eigentlichen Probe der neuen Spritze. Bei Anlage von 100 Fuß Schlauch trieb die Spritze den Strahl bis auf das Dach des Halleschen Thurmes. Die Kraft des Strahls war ferner so stark, daß, als derselbe auf die Stadtmauer gerichtet wurde, von daher in wenigen Secunden ein Stück zusammenstürzte. Alles war so vollkommen mit der Leistung dieser Zubringer-Spritze zufrieden, daß solche unter der nöthigen Garantie von Herrn Baldauf übernommen und der Feuerwehr übergeben wurde, welche nun im Besitz zweier ausgezeichneter Werke ist Für die Hinterbliebenen der am 1.Juli des Jahres auf der Neuen Fundgrube bei Lugau inm Königreich Sachsen durch den Schacht-Einsturz verunglückten 102 Bergleute sind bei uns durch eine Collecte 101 Rtl. 17 Collecte für Lugau Sgr. 1 Pf. eingekommen, welche an das dortige Hülfs-Comite abgeliefert wurden.

Am 19. August brach in der im Königreich Sachsen gelegenen Gebirgsstadt Johanngeorgenstadt Feuer aus, welches einen großen Theil der Stadt in Asche legte. Für die Beschädigten wurde in unserer Stadt eine Collecte ausgebracht auf Veranlassung des Königl. Ministerii, welche einen Ertrag von 46 Rtl. 23 Sgr. 4 Pf ergab, der an das Königl. Landraths-Amt zur Weiterbeföderung abgeliefert wurde. Außerdem war hier selbst ein großes Vocal- und Instrumental-Concert (bei welchem sämmtliche hiesigen Gesangsvereine mitwirkten) unter Leitung des Cantor Thierbach veranstaltet worden, dessen Einnahme mit 42 Rtl. 3 Sgr. 6 Pf. direct dem Comite in Johanngeorgenstadt zugesandt wurde. Ferner waren durch die Redaction des hiesigen Kreisblattes an Beiträgen zusammen 118 Rtl. 22 Sgr. 9 Pf, sowie 5 Packete Sachen eingesammelt und ebenfalls dem Hülfs-Comite in Johanngeorgenstadt übersendet worden.

Am 19. September Nachts gegen 12 Uhr ertönte Feuerlärm in unserer Stadt. Im Locale der hiesigen Schuhmacher-Association im Hause des Schuhmachermeisters Wilhelm Brendecke in der Zscherne, welcher Lagerhalter der Association ist, war Feuer ausgebrochen, welches aber durch schnell herbeigeeilte Hülfe sofort gedämpft wurde. Trotzdem soll der verursachte Schaden in jenem Warelager ein sehr bedeutender sein, da durch die große Hitze ein Theil der Waaren unbrauchbar geworden ist. Nach einigen Tagen wurde der Brendecke wegen Verdachts der Brandstiftung durch das hiesige König]. Kreisgericht verhaftet und zur Untersuchung gezogen, später aber wieder entlassen, und freigesprochen.

Der Organist Grellmann erhielt für den Organistendienst in der Hospitalkirche von Michäelis diese Jahres ab jährlich 8 Rt1 aus der Hospitalkasse als Besoldung.

Am 21. September wurde der Neubau der Kirche nebst Pfarre-und Schulwohnung für die hiesige katholische Gemeinde gerichtet. Mit der Ausführung des Baues sind der I. Creisbaumeister Lipke, der Maurermeister Taneck und der Zinzenermeister Pannicke betraut. Die Kosten des Baues wurden durch Liebesgaben bestritten.

Sonntag den 6ten October früh 5 Uhr brach in der Scheune des Mühlenbesitzers Höhnemann in Gertitz Feuer aus, welches dasselbe mit den Erntevorräthen in kurzer Zeit einäscherte. Den angestrengtesten Bemühungen, besonders der hiesigen Turner-Feuerwehr gelang es das angrenzende Wohnhaus zu retten.

Am 15ten October Abends gegen 10 Uhr starb der Bürgermeister Carl Hagedorn im 50ten Lebensjahre. Derselbe war geboren in Nordhausen den löten Februar 1818, und war bisher Polizeysecretär in Roßla, von wo er als von den damaligen zwölf Stadtverordneten mit acht Stimmen erwählter Bürgermeister hierher kam, und am 2ten Januar 1850 in sein Amt eingeführt und verpflichtet wurde. Obgleich er nicht Jurist und überhaupt kein Gelehrter war, so besaß er doch eine gute geistige Befähigung und Bildung, wie auch eine bedeutende Geschäftsgewandheft. Aber in seiner Amtsverwaltung war er oft nachläßig, und, was die hauptsache ist, in dem städtischen Haushalte zum großen Unglück für unsere Stadt kein guter Finanzvvirth. Als der selige Bügermeister Securius am lten Januar 1850 sein Amt niederlegte, betrugen die Stadtschulden 18000 Rtl., und bey dem Tode des Bürgermeister Hagedorn nach ebenfalls achtzehn Amtsjahren circa 91000 Rtl. mithin 73000 Rd mehr, wovon allein beynahe 40000 Rtl. auf das gefährliche spekulative Unternehmen des Braunkohlenwerkes kommen, wobey der pp.Hagedorn besonders aber auch sein eignes Intereße mit im Auge hatte, indem er sich schon vorher, noch ehe daran zu denken war, daß das Werk in Betrieb kommen würde, von den zu hoffenden Gewinn- Ueberschüßen zehn Procent ausbedungen hatte, welche ihm aber die Königl. Regierung in Merseburg strich. Das bedeutende, auf das Kohlebergwerk verwendete Kapital, ist leider! ganz nutzlos verschwendet worden und unserer Commun für immer verloren gegangen; unserer Bürgerschaft und den übrigen Einwohnern ist zur Bezahlung der Zinsen dieses Kapitals seit dem lten April 1859 (vid.pag. 318) eine neue Communal-Steuer vom Magistrat auferlegt worden; das Kapital selbst ist aus der hiesigen städtischen Sparkaße, welche unser Rettungsanker in der Noth ist, geliehen worden. (vid.pag. 366). Sehr ist auch zu bedauern, daß, nachdem das ganze Unternehmen längst verunglückt und buchstäblich zu Wasser geworden ist, unsere Kämmerei-Kaße noch jetzt und in alle Zukunft jährlich mindestens 100 Rtl. sogenannte Auskohlungsgelder an mehrere Feldbesitzer zu bezahlen hat, weil der pp. Hagedorn vergeßen hatte in dem Contrackt mit den Feldbesitzern zu bemerken, daß, wenn das Kohlenwerk nicht in Betrieb käme, diese Gelder selbverständlich wegfielen. So ist auch noch dieses Unglück dazu gekommen.

Das zweite großartige von dem pp. Hagedorn angeregte und eifrigst betriebene Unternehmen war die Errichtung einer Gasbeleuchtungs-Anstalt im Jahre 1865, deren Baukosten 35000 Rtl. betragen, von welchen 30000 Rtl. bey der Leipziger Feuer-Versicherungs-Gesellschaft dazu geborgt wurden. Bis jetzt hat diese Anstalt der Commun noch sehr wenig reinen Gewinn eingebracht, zumal da immer noch Reparaturen und Baulichkeiten dabey vorgekommen sind, und manche kein Gas mehr brennen; wir wollen hoffen und wünschen, daß es in Zukunft beßer wird. Das dritte vom pp. Hagedorn ausgeführte Projekt ist die Einrichtung der Kellerräume unter dem Rathhause zu einer Rathskellerwirthschaft, welcher Bau 1000 Rtl. gekostet hat und im Sommer 1863 vom Maurermeister Voigt übernommen wurde. Der Pächter erhielt eine Wohnung in dem gleichzeitig an der Stelle des Marstall-Gebäudes auf dem Rathhaushofe erbauten Hintergebäude. Die gehegten Erwartungen von dem Ertrag der Kellerwirthschaft giengen aber nicht in Erfüllung, indem bis jetzt kein Pächter lange bestehen konnte, und der Pacht in der kurzen Zeit von vier Jahren von 220 Rtl. auf 80 Rtl. herab gesunken ist.

In Delitzsch ist übrigens diese Keller-Wirthschaft niemals im Rathhause selbst eingerichtet, sondern immer nur im Hause eines Bürgers, welcher sie pachtete, gewesen; von jeher hat man nur in kleinen Städten und Marktflecken diese Einrichtungen im Rathhause selbst gefunden. Es scheint ferner mit dem Ansehen eines solchen Hauses, in deßen Paterre-Räumen der Magistrat und in der ersten, zweiten und dritten Etage ein höheres Dicasterium (Gerichtshof) ihren Sitz haben, gar nicht recht vereinbat zu seyn, wenn in den Souterrains sich eine solche Kellerwirthschaft und Kneipe vorfindet. - Was unter der Verwaltung des Bürgermeisters Hagedorn zur Erweiterung unserer Schulen durch Neubaue und Vermehrung der Lehrkräfte geschehen ist, war unbedingt nothwendig; so wurde im Jahr 1857 die neue Knabenschule am Gerberplan mit einem Kostenaufwand von 20500 Rtl. erbauet; dieses Kapital wurde nebst 2720 Rtl. Zinsen in den sieben Jahren von 1860 bis 1866 aus den Ueberschüßen der städtischen Sparkasse mit Genehmigung des Herrn Oberpräsidenten von Witzleben nach und nach ganz getilgt. Ebenso wurde auch, um noch zwey geräumige Klaßen-Locale zu erhalten, im Jahre 1860 die Vorstadtschule mit einem Kostenaufwand von 1500 Rtl um ein Stockwerk übersetzt, so wie endlich noch ihm Jahre 1866 die Mädchenschule, um bey der stark zunehmenden Bevölkerung mehrere nöthige Klaßen-Locale zu gewinnen, mit einem dritten Stockwerk übersetzt, wofür die Kosten 3000 Rtl. betrugen, und ebenso aus den Ueberschüßen der Sparkasse entnommen wurden. In den 1854 und 55 wurde auch der Neu—und Umbau des Bürger-Hospitals ausgeführt, welcher 8000 Rtl. kostete, und im Jahre 1864 erhielt die schöne Kirche deßelben eine neue Orgel, worüber, wie über die Verbesserung der Schulen, jeder wahre Menschenfreund sich nun freuen kann, zumal da die Mittel dazu vorhanden waren, und keine Schulden deßhalb gemacht zu werden brauchten, denn unser Hospital hat deren keine, und in der Einrichtung deßelben ist nichts weiter zu wünschen übrig, als daß die Bewohner dieser trefflichen Anstalt noch das Brod bekommen, um das wir alle täglich Gott bitten, was aber wegen des jährlichen Zuschußes von 200 Rtl. zur Kinder-Bewahr-Anstalt bis jetzt leider noch nicht möglich geworden ist. Zieht man nun einen Vergleich zwischen der achtzehnjährigen Verwaltung des seligen Bürgermeister Securius und der ebenso langen seines Amts-Nachfolgers Hagedorn, so ergiebt sich von selbst, daß der erstere ein ausgezeichneter Finanzwirth war, daß zu seiner Zeit bey halb so viel Einkünften es doch in der Kämmerei-Kaße niemals an Gelde fehlte, daß er stets den Grundsatz befolgte seinen Mitbürgern alte Communal-Abgaben abzunehmen, aber keine neuen aufzulegen; als Beweise dafür müssen angeführt werden; daß im Jahre 1834 das Schutzgeld und vom lten Januar des Jahres 1848 das Schoß- und Wächter-Geld, welches letztere jährlich der Kämmerei-Kaße 386 Rtl. 12 Sgr. 6 Pf. einbrachte, für immer wegfielen; daß ferner die Stadt-Kriegsschuld von 7980 Rtl. , welche der pp. Securius bey seinem Amtsantritt vorfand, bis zum Jahre 1839 getilgt wurde; daß endlich im Jahre 1848 der 1474 Rtl. 24 Sgr. 2 Pf. betragende Kosten- Antheil unserer Stadt-Commun für die Erneuerung des Daches der Stadtkirche auf der Mittags-Seite mit Genehmigung der Königl. Regierung aus der Kämmerei-Kaße, weil Geld da war, entnommen werden konnte, wodurch den Einwohnern eine große Erleichterung gewährt wurde. Die drei Schöpfungen des seligen Securius, nämlich die Einzel-Verpachtung des Commun-Gutes, die Errichtung der Sparkaße. Beyde im Jahre 1848, und die Uebersetzung des Rathhauses mit noch zwey Stockwerken im Jahre 1849, sind noch heute die reichsten Segensquellen und Retter für unsere Commun. Von der Verwaltung des Bürgermeisters Hagedorn können solche erfreulichen Nachrichten leider nicht berichtet werden; wenn wir auf der einen Seite der Wahrheit gemäß das bereits erwähnte Gute, was er gewirket hat, gern anerkennen, so ist doch aber auf der andern Seite durchaus nicht zu leugnen, daß derselbe durch die von ihm eifrig betriebene Ausführung zweyer großartiger spekulativer Projecte, des verunglückten Braunkohlenwerkes und der bis jetzt noch wenig rentirenden Gasbeleuchtungs-Anstalt, eine sehr drückende Schuldenlast unserer Commun aufgebürdet und dadurch ihre Finanzen im Vergleich gegen ihren früheren blühenden Zustand zerrüttet hat, wovon die traurigen Folgen noch in das künftige Jahrhundert sich hinüber ziehen werden. Den Eingeborenen, welcher wahre Liebe zu seiner Vaterstadt hat, berührt dies schmerzlich, den Fremden in der Regel nicht. Möge unter der neuen Verwaltung Gottes reichster Segen als Folge weiser, dringend gebotener, Sparsamkeit recht bald wieder bey uns einkehren!

Am 24ten November erreichte bey hellem und trockenem Wetter das Barometer beynahen den Höchsten Stand, 28,10, und am lten December fiel es auf 27. Am 9ten und lOten war starker Schneefall, am 1 lten Thauwetter und Sturm, am 13ten, 14ten und 15ten tobte wieder heftiger Sturm.

Für die Kirschen an der neuen Straße bis bei Schleicher, sowie an der Leipziger-Brodauer Straße und am Döbernitzer Wege wurden in diesem Jahre 215 Rtl. , für die an der Dübener und Eilenburger Straße 45 Rtl. , am Schießplatze 17 Rtl. , am Gertitzer und Zschernitzer Wege 37 Rtl. 15 Sgr., von der Pflaumenplantage im Hain 62 Rt1 und für die Pflaumenplantage mit Grund und Boden an der Weintraube 123 Rtl. 2 Sgr. Pacht bezahlt.

Die höhere Bürgerschule wurde in diesem Jahre von 162 Schülern besucht.

Die diesjährige Ernte war eine gute Mittel-Ernte, doch sind die höheren Getreidepreise, welche wir schon einige Zeit haben, nicht gefallen, sondern sogar noch gestiegen, da in mehreren Gegenden, unter andern in Ostpreußen, Mißernte war. Bei uns gab es auch sehr viel Obst, besonders Aepfel, Birnen und Pflaumen. Der Scheffel Pflaumen kostete 1 Rtl. bis 1 Rtl. 3 Sgr. 9 Pf.

Das Reformationsfest wurde, da es das 350 jährige Jubiläum war, auf Verordnung des Königl. Consistoriums zu Magdeburg Donnerstag am 31. October durch Vormittags—und Nachmittags-Gottesdienst festlich begangen. Mit dem Beginn des Geläutes der Glocken von der Stadtkirche früh 9 Uhr begaben sich vom Rathhause aus im festlichen Zuge die Geistlichkeit, die Magistrats- und Gerichtsbeamten, Gemeinde-Kirchenrath, sowie Stadtverordnete und Lehrer, unter Vorantritt der Knaben und Mädchen aus den ersten Klassen der hieseigen Schulen in die Stadtkirche, deren Portal mit Guirlanden geschmückt war. Die Jubelpredigt hielt an Stelle des inzwischen erkrankten Superintendent Weinrich der Diaconus Blankmeister. Als Kirchenmusik ward ein Psalm von Otto aufgeführt.

Die Stadt Delitzsch hatte bei der am 3.December vorgenommenen allgemeinen Volkszählung 7989 Einwohner. Die Häuserzahl (incl. Kirchen und Anstalten) betrug 645. Am 3. December früh fand man im Stadtgraben zwischen den Kastanienbäumen und dem Haßertschen Grundstück, Pfotenhauers Zwinger gegenüber, den Leichnam des Steinsetzermeisters Nuhahn aus der Grünstraße ertrunken liegend. Er war wahrscheinlich in der Frühe, um der Arbeit nachzugehen, wo es noch dunkel war, bei der sehr stürmischen Witterung dort hineingefallen. Er war den Spirituosen zugethan, doch vermuthet man eine Selbstentleibung nicht.

Am 30. December fand Seitens der Stadtverordneten-Versammlung die Bürgermeisterwahl Bürgermeister-Wahl statt; es wurde zum Bürgermeister hiesiger Stadt der Stadtrath, frührer Gerichts-Assessor Waldemar Born in Nordhausen gewählt. Der Vater desselben ist Pastor in Flemmingen bei Naumburg und der Großvater war Pastor in Brinnis. Siehe den Brief des Prediger Baltzer.

Das Vermögen der Stadtkirche Set. Petri et.Pauli betrug am Schlusse dieses Jahres 24,897 Rtl. 22 Sgr. 11 Pf ( incl. 1,075 Rtl. Meischnersches Legat und 7,375 Rtl. mit 25 % Kapitalisirter Werth der Erbzinsen), das des 1833 neu eingerichteten Pfarrkapitals 1,694 Rtl., der von Luckowennschen Legatenkasse 6,991 Rtl. 20 Sgr., der Archidiaconats-Vacanzkasse 123 Rtl. 7 Sgr. und der Diaconats-Vacanzkasse 278Rtl. 24 Sgr. 8 Pf.

Es sind in diesem Jahre 345 Kinder geboren (worunter 36 Uneheliche) und 214 Personen gestorben (worunter 2 über 90 Jahre).

Der Lehrer Wernicke (aus Eilenburg gebürtig) kam an die Vorstadtschule in eine neu dotirte Lehrerstelle.

Es wurden in diesem Jahre neu Wohnhäuser gebaut von dem Handarbeiter Franz Hönicke, dem Weichensteller Friedrich Klepzig, dem Steinhauer Friedrich Zwanzig, dem Zimmermann Friedrich Wilhelm Dietrich, dem Zimmermann Karl Zeising, dem Cigarrenmacher Wilhelm Letzel (genannt Heßler), sämmtlich in der Nähe des Bahnhofs, sowie von dem Schuhmachermeister Gottlob Kunze (am Breitenthore), dem Fabrikant Gustav Krieg in der Leipziger Vorstadt (Wohn-und Fabrikgebäude), dem Müllermeister Ferdinant Donath in der Halleschen Straße (Umbau eines Seitengebäudes des früheren Christian Friedrich Schmidtschen ausgrundstücks zu einem Wohnhause), dem Maurerpolier August Böttcher in der Grünstraße; endlich erbaute Bischöfliche Stuhl in Paderborn für hiesige kleine katholische Gemeinde eine Kirche nebst Pfarr- und Wohnhaus(vide S.402.), wozu im August der Grundstein unter besonderer Sicherheit gelegt worden ist.

Die Stadt-Commun kaufte, um die Straße von dem Galgthore bis zum Bahnhofe in eine gerade Richtung zu bringen und um die Straße an dieser Stelle breiter zu machen, von der Wittwe Dietrich das derselben gehörige, an der Ecke der Querstraße gelegene Wohnhaus laut Kaufs vom 18ten April 1867 für 1,525 Rtl. Das Haus wurde einstweilen vermiethet.

Die Stadt-Commun kaufte zur Anlegung einer Straße und zur Ablassung von Baustellen an Bauunternehmer laut Kaufs vom lten April des Jahres von dem Apotheker August Friedrich Ludwig Vorpahl in Halle dessen hierselbst belegenes Feldgrundstück von der Ziegelbreite auf der Sandmark von 3 Morgen Feld zwischen der Dübener-und Lindenstraße für 2200 Rtl. Aus dem Kreis-Armen-Fond erhielt die Armenkaße für dieses Jahr wieder 550 Rtl. Zuschuß.